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Öffentliches WLAN in Halle Öffentliches WLAN in Halle: Wer surfen will, muss suchen

Von Oliver Müller-Lorey 13.05.2016, 12:04
MZ-Volontär Oliver Müller-Lorey testet, wie gut die Innenstadt mit öffentlichem WLAN versorgt ist. Die Teststrecke beginnt am Hauptbahnhof, führt über den Boulevard zum Markt und endet in der Kleinen Ulrichstraße. Auf dem Weg gab es so manche Überraschung.
MZ-Volontär Oliver Müller-Lorey testet, wie gut die Innenstadt mit öffentlichem WLAN versorgt ist. Die Teststrecke beginnt am Hauptbahnhof, führt über den Boulevard zum Markt und endet in der Kleinen Ulrichstraße. Auf dem Weg gab es so manche Überraschung. Lutz Winkler

Halle (Saale) - Raus aus dem Zug, rein ins Internet. Doch so einfach ist das am halleschen Hauptbahnhof leider nicht. Wer als Reisender in der Stadt ankommt und sich mit einem öffentlichen WLAN verbinden will, muss sich erst einmal in den vorderen Teil der Bahnhofshalle begeben.

In Halle einen sogenannten Hotspot zu finden, bedeutet vor allem: suchen. Das könnte sich bald ändern. Denn die sogenannte Störerhaftung wird wohl schon bald Geschichte sein. Bisher konnten Hotspot-Inhaber rechtlich belangt werden, wenn Nutzer desselben damit Schindluder treiben. Die Störerhaftung verhinderte bisher auch in Halle ein flächendeckendes Netz mit freiem Internet. Wie gut oder schlecht ist die Situation derzeit in der Innenstadt? Die MZ hat es getestet.

Zugangscode per SMS anforden

Zurück in der Bahnhofhalle. Dort kann man den Zugangspunkt der Café-Kette „Coffee Fellows“ nutzen. Das funktioniert aber nur, wenn man seine Handynummer angibt und per SMS den Zugangscode anfordert. Handynummer rausrücken? Lieber nicht. Also den zweiten Hotspot von McDonald’s ausprobieren. Hier klappt die Anmeldung erstaunlich einfach. Der Nutzer muss einfach nur auf das Feld „online gehen“ klicken und schon ist er im Netz.

Für den Anfang ganz passabel. Doch der weitere Weg in die Innenstadt führt den Reisenden geradewegs durch eine regelrechte WLAN-Wüste. Weder auf dem Bahnhofsvorplatz, noch auf dem Riebeckplatz ist eine Verbindung mit einem öffentlichen Netzwerk möglich. Vor dem Dormero-Hotel ein Hoffnungsschimmer: Das Handy will sich mit einem Telekom-Netzwerk verbinden. Dafür soll der Nutzer aber erst einen „Hotspot-Pass“ kaufen - für neun Cent die Minute.

Eine Flatrate gibt es nur für Telekom-Kunden und außerdem ist eine Anmeldung nötig. Zu kompliziert. Am Leipziger Turm wartet die Telekom dann mit noch einem Angebot auf. Diesmal kostet ein Tag Surfen 4,95 Euro, ein Monat gar 29,95 Euro. Spätestens jetzt hat sich der Halle-Besucher im Tarifdschungel verirrt.

Internet dort, wo man es am wenigsten vermutet

Aber je weiter man in Richtung Innenstadt kommt, desto eher sollten Cafés und Bars einen Zugang ins Internet anbieten, oder? Von wegen. Internet gibt’s da, wo man es am wenigsten vermutet: Im Drogeriemarkt „DM“.

Auch die Dessous-Kette „Hunkemöller“ bietet freies WLAN an, wenn man sich mit seinem persönlichen Facebook- oder Instagram-Account registriert. Heikel. Wer damit ein Problem hat, der sollte lieber bis zum Marktplatz vorlaufen. Hier bietet die Stadt in Zusammenarbeit mit Radio Brocken schon seit mehreren Jahren einen Hotspot an. Die Verbindung ist - anders als vor Jahren - richtig gut. Egal, ob vor dem Rathaus, an der Marktkirche oder neben dem Händel-Denkmal, das Internet reicht sogar, um Videos bei Youtube abzuspielen.

Offenes WLAN in Geschäften ist schön und gut. Aber zum Surfen gehört für viele Internetnutzer ein Kaffee, Tee oder Bier. Also weiter in die Kleine Ulrichstraße. Auf der Kneipenmeile gehen die Wirte unterschiedlich mit dem Thema um. Das Café „Potemkin“ hat seit dieser Woche eine 60 000-Internet-Leitung, denn viele Gäste fragen nach dem WLAN-Zugang. Auf Anfrage gibt es einen Zettel mit dem Passwort. „Das wird oft nachgefragt.

Am Abend muss man das schon fast einschränken, sonst macht man sich die Atmosphäre kaputt“, sagt Timo Große, der sich im Potemkin, dem „Roten Horizont“ und dem „Connoisseur“ um die Technik kümmert. Im Pub werde generell weniger nach WLAN verlangt, weil man sich dort eher zur Kommunikation treffe.

WLAN zum Arbeiten

Im Teehaus Roter Horizont hingegen würden auch viele zum Arbeiten kommen und deshalb nach Internet fragen. Gästen das WLAN-Passwort zu überlassen, birgt jedoch auch Gefahren, wenn Nutzer illegal Musik oder Filme herunterladen. „Wir haben schon viele Abmahnungen bekommen. Da kommen Schreiben von Anwälten“, erzählt Große. Doch bisher habe man noch nie zahlen müssen. Gegenüber im „Kaffeeschuppen“ hält Kellnerin Jaqueline Wesenberg nichts von einem offenen Hotapot. „Ich sage: ,Unterhaltet euch!’ und das Feedback ist gut. Es ist noch nie ein Gast deswegen gegangen“, sagt sie. (mz)