Nur eine Bühne zum Laternenfest?
Halle/MZ. - Der Grund: Der MDR-Jugendradiosender Sputnik, der die Freilicht-Bühne bespielen wollte, wirft das Handtuch, weil die Stadtverwaltung ablehnt, sich an den Kosten zu beteiligen. Neben der städtischen gibt es nach MZ-Informationen keine weiteren Großbühnen. Sender wie SAW, Radio Brocken und 89.0 RTL haben sich aus Kostengründen zurückgezogen. Laut Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados (SPD) kam die finanzielle Forderung vom Radiosender Sputnik völlig überraschend. Es handle sich um mehrere zehntausend Euro. "Damit haben wir nicht gerechnet, zumal wir auch früher nie etwas gezahlt haben", so die OB. Das Programm zum Laternenfest sei eine freiwillige Leistung der Stadt. In Zeiten, wo die Stadt streng sparen müsse, habe man dafür kein Geld übrig.
Laut Szabados soll das städtische Bühnenprogramm jetzt auf der Freilichtbühne stattfinden - dort, wo Sputnik spielen sollte. Damit könne man sich den Aufbau der geplanten Stadt-Bühne auf der Ziegelwiese sparen.
Sputnik-Programmchef Eric Markuse ist sauer. "Wir haben ein Konzept vorgelegt. Das Angebot erging dem Kulturbüro der Stadt am 1. April - also alles andere als überraschend", erwidert Markuse. "Das Kosten entstehen, ist auch nicht neu. Letztes Jahr wurden sie vom Kulturbüro getragen", so Marcuse.
Neben vielen anderen Künstlern hatte man als Hauptact den Sänger Clueso verpflichtet, der derzeit überall gefragt ist. "Diesen Genuss hätten die Hallenser gratis gehabt", so Marcuse. "Ich habe großes Verständnis, wenn die Stadt sparen muss. Kein Verständnis habe ich aber, wenn der Stadt dieses Event plötzlich zu teuer ist", sagt der Senderchef, der mit Unannehmlichkeiten bei der Stornierung seiner Künstlerverträge rechnet.
Auch andere Radiosender bleiben dem Fest fern: "Wir waren letztmals 2005 dabei", so Claudia Hopf von Radio Brocken und 89.0 RTL. Ihre Sponsoren verlangten ein Programm bis 3 Uhr morgens. Dafür müsste die Stadt Halle die Spielbeschränkung aufheben. Jens Kerner, Sprecher bei Radio SAW, betont, das ein Drei-Tageprogramm rund 100 000 Euro koste und man zur Umsetzung finanzstarke Partner brauche. "Das hat sich beim Laternenfest 2008 als schwierig herausgestellt. Wir waren im Kontakt mit dem Organisations-Büro der Stadt, um dafür Lösungen zu finden - allerdings ohne Erfolg", so Kerner