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Nominiert für Bürgerpreis Nominiert für Bürgerpreis: Die große Liebe für Teicha

Von Claudia Crodel 13.03.2019, 08:53
Birgit Neubert engagiert sich nicht nur für ein schöneres Umfeld am Ufer der Götsche, sondern auch für Senioren, für das Miteinander im Ort und für die Kirchgemeinde.
Birgit Neubert engagiert sich nicht nur für ein schöneres Umfeld am Ufer der Götsche, sondern auch für Senioren, für das Miteinander im Ort und für die Kirchgemeinde. Silvio Kison

Petersberg - Am alten Gewerbehof in Teicha entsteht ein Bibelgarten. Als der Gewerbehof 2003 saniert wurde, wurde auch der Vorgarten am Flüsschen Götsche schön mit Bodendeckern und Sträuchern gestaltet. Doch wie es so oft ist, was angepflanzt war, wurde nicht durchgehend gepflegt. Unkraut machte sich breit. „Das hat mich wie überhaupt der Zustand der Dorfmitte schon seit Jahren gestört“, sagt Birgit Neubert.

Doch die 62-jährige einstige Lehrerin, die auch in der Kirchengemeinde in Teicha aktiv ist, wollte nicht nur meckern. Vielmehr entwickelte sie die Idee vom Bibelgarten. „Ich habe dann unseren Pfarrer David Joram gefragt, was er dazu meint“, erinnert sie sich. Der habe die Idee begrüßt, sie solle sich Mitstreiter suchen. Das war für Birgit Neubert, die mehrere Sportgruppen im Ort leitet, kein Problem. Es fanden sich zehn Leute zusammen, die sich regelmäßig einmal im Monat trafen und gemeinsam eine Konzeption entwickelten.

Olivenbäume in Töpfen

Im Herbst wurden erste Arbeiten vor Ort verrichtet. Jetzt im Frühjahr folgen weitere Arbeitseinsätze. „Wir legen den Garten mit vier Abteilungen an, eine für Feldfrüchte wie Gerste, Weizen, Leinsamen und Bittersalate, eine für Feldblumen, eine für Kräuter und eine für Früchte wie Spalierobst, Wein, Oliven und Feigen. Letztere in Töpfen, die im Winter rein geholt werden“, erklärt Birgit Neubert. Dazu sollen Schilder kommen, die nicht nur die Pflanzennamen verraten, sondern auch Bibelstellen, wo die Pflanzen eine Rolle spielen.

Doch der Bibelgarten ist nur ein kleiner Teil von Birgit Neuberts Engagement. „Ach, mir liegt so viel hier im Ort am Herzen“, sagt sie. „Ich tue das nicht, um für einen Preis nominiert zu werden, sondern weil ich es gern mache für Teicha und die Menschen hier.“ So hat Birgit Neubert die lange verloren gegangene Tradition der Kaffeenachmittage im Ort wieder belebt. „Wir hatten so etwas früher mal für die Senioren. Das ist aber irgendwann eingeschlafen“, erzählt sie. Nun hat sie derartige Nachmittage nicht nur für ältere Menschen, sondern für alle, die Interesse haben, neu ins Leben gerufen. „Wir trinken da auch nicht nur Kaffee. Die Reihe, die jeden zweiten Mittwoch im Monat stattfindet, heißt ,Cafeplus'. Zum Kaffee und Kuchen kommt eine weitere Aktion dazu, mit den Kreativ-Frauen im Ort, Gästen aus einer Kaffeerösterei, einem Frühlingssingen oder einer Wildkräuterstunde.“

Birgit Neubert hat weitere Frauen aktiviert, die bei der Organisation und Durchführung mittun. Bei den Veranstaltungen seien bislang zwischen 15 und 35 Leute aus dem Ort dabei gewesen, freut sich die engagierte Teichaerin.

Besondere Aufmerksamkeit gilt bei Birgit Neubert der Sport. Die einstige Sportlehrerin bietet jeden Montag und Mittwoch jeweils vier Sportkurse an, Rückenschule, Yoga, Bauch-Beine-Po und Reigentänze. Die Sportkurse finden im ehemaligen Rathaus statt, dort wo der Ortsbürgermeister heute noch sein Büro hat. Da kommen Sportfreunde aus der gesamten Gemeinde Petersberg zu ihr. „Hier gibt es einen Gemeinderaum, der zu meiner Schulzeit Klassenzimmer war. Dort proben auch das Männer-Ballett, eine Musikschule und die Linedance Gruppe“, so Birgit Neubert. Sie geht zudem zwei Mal im Monat in den Seniorenclub der Volkssolidarität, um dort betagten Menschen Sport im Sitzen anzubieten.

Spenden für die „Schnitte“

Und damit nicht genug. In der Kirchengemeinde engagiert sie sich ebenfalls vielfach. „Wir sammeln beispielsweise Spenden für die ,Schnitte' in Halle-Neustadt, wo Kinder - oftmals aus bedürftigen Familien - nachmittags betreut werden, Hausaufgaben machen können und ein Essen bekommen“, sagt Birgit Neubert. Zunächst habe man die Gaben vom Erntedankfest nach Neustadt gebracht, mittlerweile sammle man auch Sachspenden vor Weihnachten und in diesem Jahr auch vor Ostern. (mz)