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neues theater neues theater: Monologe auf der Baustelle

Von Detlef Färber 08.03.2002, 19:15

Halle/MZ. - Wenn sich ein Haus - wie gerade jetzt das neue theater - in der heißen Phase seines Um- und Ausbaus befindet, wird es leicht als Ganzes zum Fallbeispiel in Sachen Improvisation. Ein spektakuläres Projekt, an dem derzeit große Teile des Ensembles stricken, soll demnächst zeigen, was an fröhlichem Theaterleben auf der Großbaustelle dennoch möglich ist. Denn wer baut, darf auch feiern - zum Beispiel den Welttheatertag, der am 27. März ansteht.

Das "nt" wird das Datum mit einer gleich achtfachen Premiere begehen. In sieben Monologen und einem Dialogstück - alle zirka eine Stunde lang - soll die Gegenwart quasi aus allen denkbaren Perspektiven betrachtet und gründlich beschnuppert werden. Jeweils vier dieser Aufführungen wird das "nt" am Abend des Theatertags dem Publikum gleichzeitig anbieten - und dann, nach einer Pause, das gleiche Pensum noch einmal.

Bei dieser Theater-Lotterie "Zwei aus Acht", hat man die Qual der Wahl auch zwischen erstklassigen Solisten: So wird Hilmar Eichhorn als Fußballtrainer über die schönste Hauptsache der Welt sinnieren. Thomas Brussigs schon erfolgreicher Neuling liefert die Textvorlage, und Peter Sodann führt Regie. Franz Sodann spielt unter Rayk Gaidas Spielleitung einen vermeintlichen Verrückten in "P''tit Albert" von Jean Marie Frin. Als Nudelfresser präsentiert sich Peer-Uwe Teska (Text: Wilfried Happel, Regie: Susanne Range), und gar als Schwein in "Strategie eines Schweins" von Raymond Cousse ist der Schauspieler Stanislaw Brankatschk zu erleben. Regie führt Marie-Anne Fliegel.

In die "Einsamkeit eines Langstreckenläufers" fühlt sich Wolfgang Boos unter Regie von Agnes Bohley mit einer theatralischen Langstrecke ein; der Text stammt von Alan Sillitoe. Barbara Zinn schlüpft in die Rolle von Eva Braun als "Eva, Hitlers Geliebte". Erhard Preuk studiert mit ihr den Text von Stefan Kolditz ein. Ursula Sukup schließlich ließ sich für die Rolle "Rosa Recht" gewinnen, eine alte Frau, die ihre Wohnung verlassen soll und dies zum Anlass einer Lebensbilanz nimmt, an deren Ende sie mit einer Überraschung aufwartet. Den Text von Claudius Wiedemann inszeniert mit ihr Klaus-Rudolf Weber. Der einzige Dialog stammt von Felix Mitterer, heißt "Sibirien" und spielt in einem Altersheim. Siegfried Voß und Alexandra Elisabeth Kuziel spielen darin unter der Regie von Joachim Unger.

Wo die Bühnen oder Spielstätten für diese vielen Stücke stehen werden, ist übrigens eine noch nicht ganz geklärte Frage logistischer Improvisation. Fest steht allerdings, dass und wo im Anschluss an die Monologe gefeiert wird. Denn dann heißt es "Tanz in der Kommode".

Zwei Vorstellungen zu 8 Euro gibt es am 27. März; Wiederholung am 8. April. Beginn jeweils um 19 Uhr. Karten gibt es unter Telefon 205 02 22.