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Neues Buch von Stephan Ludwig Neues Buch von Stephan Ludwig: Papa "Zorn" und die Toten von Halle

Von Alexander Schultz 27.10.2016, 07:00
Bestsellerautor Stephan Ludwig hat seinemn sechsten Zorn fertig.
Bestsellerautor Stephan Ludwig hat seinemn sechsten Zorn fertig. Alexander Schultz

Halle (Saale) - „Er lag auf dem Rücken und zählte die Sterne.“ Wenig später ist der Mann tot. Aber es soll nicht die einzige Leiche im neuen Thriller von Stephan Ludwig bleiben. Der hallesche Bestsellerautor lässt es auch in seinem sechsten Buch der Krimi-Reihe „Zorn – Wie du mir“, welches am Donnerstag erscheint, geheimnisvoll zugehen. Und mörderisch.

Herbstzeit ist Krimizeit, da kommt das außergewöhnliche Ermittlerduo aus einer fiktiven Stadt, die Insidern und inzwischen auch, nach vier Verfilmungen mit 16 Millionen Zuschauern, einem großen Fernsehpublikum als Halle an der Saale bekannt ist, gerade recht. Detailverliebte Beschreibungen der Handlungsorte und Charaktere zeichnen alle Zorn-Krimis aus und lassen den Leser auch in diesen sechsten Fall bequem in den spannenden Thriller eintauchen.

320.000 Bücher verkauft

320.000 Bücher der Zorn-Reihe sind laut dem Fischer Taschenbuchverlag inzwischen verkauft und der 51-jährige Bestsellerautor scheint auch weiterhin sichtlich Lust auf raffinierte Fälle sowie seine beiden ungewöhnlichen Protagonisten, die Hauptkommissare Claudius Zorn und den dicken Schröder, zu haben.

Wie würde Ludwig sein neues Buch selbst zusammenfassen? „Das kann ich nicht, das müssen andere tun“, so der Erfolgsautor. „Es sind wieder alle dabei, die wir lieb haben: Zorn, Schröder, Frieda Borck und Malina. Und natürlich ein paar Leichen.“ In seinem Ermittlerteam hat inzwischen der dicke Schröder offiziell das Sagen übernommen und lässt dies erstmals auch seinen früheren Chef spüren. Selbstverständlich auf seine gewohnt süffisant-liebevolle Art.

Bürokratischer Sumpf

Der Fall selbst strickt sich entlang von bürokratischem Sumpf in der Stadt und geheimnisvollen Rachegelüsten. Eine Leiche wird an einen Baum gefesselt am Fluss gefunden, wobei ein Zimmermannsnagel im Oberschenkel des Toten für die Kommissare als symbolhaftes Zeichen einer brutalen Tat hinterlassen wird. Nicht das einzige Rätsel, das Zorn und Schröder zu entschlüsseln haben. Für den eher faulen als engagierten Zorn eine wahre Tortur, insbesondere als er in der Anrufliste auf dem Handy des Toten eine ihm durchaus bekannte Nummer findet. Sein letztes Telefonat führte das Opfer offenbar mit dem Bruder des Ermittlers.

Eine unausweichliche familiäre Konfrontation für den Hauptkommissar steht an. Claudius Zorn steht in Ludwigs neuem Roman deutlich im Mittelpunkt. Nicht nur der Fall, sondern auch das Privatleben des mürrischen Kommissars hält dabei einige Überraschungen bereit. Da ist Staatsanwältin Frieda Borck, eigentlich seine Chefin und zugleich unbeliebte Kennerin seiner mangelhaften Arbeitseinstellung, die dem Mittevierziger ungeahnte Glücksgefühle abringt. Und ein zweijähriger Junge, den Zorn mit einer bislang unbekannten Fürsorge und Empathie umgibt. Edgar ist sein Sonnenschein und Zorn überrascht als liebevoller Vater.

Zahlreiche Rückblenden

Ludwig spielt in seinem neuen Buch mit zahlreichen Rückblenden. Die Geschichte hinter den Taten erscheint anfangs vernebelt und wird nach und nach sichtbarer, wobei es dem Autor wie in seinen vorangegangenen Büchern wieder gelingt, mit raffinierten Wendungen den Leser zu überraschen. Die Ermittler arbeiten sich mühevoll durch den komplexen Fall, dessen Rückblicke in einer großen Katastrophe auf einem Volksfest ihren ersten Höhepunkt findet. Aber Ludwig-typisch nimmt der Fall noch eine überraschende Wendung, die für Claudius Zorn verlustvoll endet.

„Zorn – Wie du mir“ ist ein spannender Thriller - geheimnisvoll und überraschend. Dabei macht der Autor wieder eine Vielzahl von sympathischen Anspielungen auf hallesche Begebenheiten, sei es der Bau des neuen Finanzamtes, ein ehemaliger Beamter mit seinem Rauhaardackel namens Bruno oder „ein alternder Rockstar, der in Begleitung eines deutlich jüngeren Mädchens beim Würstchenessen an einem Imbiss am Fluss fotografiert worden war“.

Nie war Zorn privater

Nie war Ludwigs launischer Kommissar privater als im sechsten Buch, das am heutigen Donnerstag in den Buchläden erscheint. Die Geschichten um den launischen Zorn und seinen klugen Kollegen und Freund Schröder sind noch lange nicht auserzählt. In der kommenden Woche beginnen in Halle die Dreharbeiten zur Verfilmung des fünften Buches. Und Autor Stephan Ludwig schreibt bereits an seinem siebenten „Zorn“, welcher wahrscheinlich im Herbst des nächsten Jahres erscheinen wird. „Und es gibt auch schon ein paar Tote“, verspricht Ludwig. (mz)

Stephan Ludwig: Zorn – Wie du mir, Fischer Taschenbuchverlag, 410 Seiten, 9,99 Euro