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Neuer Anlauf am alten Kreuz Vorwerk

Von Heidi Pohle 25.03.2005, 15:43

Halle/MZ. - Das Areal, auf dem zahlreiche alte Bäume wachsen, war bis 1990 eine Rinderbesamungs-Station. Seit dem 16. Jahrhundert bereits landwirtschaftlich genutzt, entstand auf dem Gebiet um das Jahr 1740 eine Schäferei des Amtes Giebichenstein. Die Struktur des Gutes verdankt sich dem in dieser Zeit wirkenden Oberamtmann Ochs von Ochsenstein. Die Häuser, die heute noch stehen, wurden um 1888 auf dem Königlich Preußischen Landgestüt Kreuz gebaut. So das Vorsteherhaus im Neo-Renaissancestil, aber auch Angestelltenwohnungen, Arbeitermietshäuser, Stallungen und Schuppen.

Der Name Kreuz Vorwerk leitet sich aus der Aufteilung der Gebäude ab, die um den großen Reitplatz stehen: Sie ergeben ein Viereck, aus dessen Winkeln vier Ausgänge verliefen und ein Kreuz bildeten. 1926 begannen die Kreuzer Reit- und Fahrturniere, die sich schnell zur größten pferdesportlichen Veranstaltung Mitteldeutschlands entwickelten. Man sprach von den "Glanztagen in Kreuz": Die Elite zeigte ihre Dressurleistungen, die Züchter präsentierten ihren Erfolg.

Das Gestüt brachte einen Hengst hervor, der in ganz Deutschland für seine Leistungen berühmt war. Gustav Weidanz schuf nach ihm, einem Kaltblüter mit Namen Beaufis de Raast, den "Brückenhengst" vom Giebichenstein. Auch das Laternenfest ist den Kreuzer Tagen zu verdanken: Durch die große Anziehungskraft entschloss sich der Stadtrat, das Laternenfest jährlich zu veranstalten.

Nun soll dieses idyllisch gelegene Areal in unmittelbarer Nähe zu den Kreuzer Teichen städtebaulich sinnvoll wieder belebt werden. "Etwa 30 bis 40 Familien könnten dort ein neues Zuhause finden", so Uwe Schmidt-Hofestädt - entweder in den sanierten Denkmalobjekten oder in bis zu 18 Neubauten. Das Projekt gehöre zum 1 000-Häuser-Programm der Stadt.

Dass das Kreuz Vorwerk nicht schon längst genutzt wurde, liege an gescheiterten Konzepten. So sei unter anderem vergeblich versucht worden, dort ein Pflegeheim einzurichten. Nun dränge die Zeit, da einige der Gebäude schon arg baufällig seien, wie er sagte. Um künftigen Bauherren, Interessenten an Wohneigentum und Projektentwicklern die Möglichkeit zu geben, sich vor Ort umzusehen, öffnet die TLG vom 3. bis 24. April jeden Sonntag in der Zeit von 14 bis 17 Uhr das Gelände.