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Neue Einzugsgebiete in Halle Neue Einzugsgebiete in Halle: Streit um Francke-Schule entfacht

Von Robert Briest 03.11.2016, 09:24
im Bau: Glaucha-Schule
im Bau: Glaucha-Schule Günter Bauer

Halle (Saale) - Die Grundschule Glaucha ist derzeit eines der größten Schulbauprojekte der Stadt. Für sechs Millionen Euro wird der Altbau an der Heinrich-Pera-Straße aktuell saniert. Im kommenden Sommer soll er dann erstmals Schüler aufnehmen, bis zu 80 Erstklässler sind geplant. Dies bleibt nicht ohne Folgen für die anderen Schulen der Stadt. Der Bildungsausschuss verabschiedete am Dienstagabend die neuen Schulbezirkseinteilungen für Grund- und Sekundarschulen und zog damit einen Schlussstrich unter eine zuletzt teils hitzig geführte Debatte.

In deren Zentrum standen der Stadtsingechor und die Francke-Grundschule. Die erfährt den größten Neuzuschnitt ihres Einzugsbereiches. Zu dem zählten bisher auch die Klaustorvorstadt, das östliche Glaucha sowie weite Teile der Innenstadt. Ab dem kommenden Schuljahr endet der Schulbezirk Richtung Westen an der Achse Steinweg-Schmeerstraße, dafür kommen Straßen östlich der Merseburger neu hinzu, die bisher der Johannesschule zugeordnet waren.

Elternschaft gegen Neuabgrenzung

Gegen diese Neuabgrenzung hatte sich die Elternschaft der Francke-Schule bis zuletzt gewehrt. Dass dadurch gut ein Viertel der Schulwege länger würde, war dabei nur ein Argument. Als Kernkritikpunkt sahen die Eltern eine drohende „soziale Entmischung“, so die Wortwahl der Elternratsvorsitzenden Antje Dallmann in einem Brief an den Bildungsausschuss, wenn die frisch sanierten Wohnviertel westlich des Steinwegs gegen das einkommensmäßig schlechter gestellte Bahnhofsviertel getauscht würden.

Die Neuziehung der Bereiche könne möglicherweise die Lernkultur an der Schule verderben, formulierte es die Vorsitzende des Elternrates des Stadtsingechors Stefanie Markert noch etwas schärfer. Sie fürchtet, dass der Chor künftig Nachwuchsprobleme bekommen könnte, denn ein Großteil der jungen Sänger besucht die Francke-Schule.

Eltern ernteten vor allem Kritik

Allerdings konnten die Eltern Verwaltung und Bildungsausschuss nicht überzeugen. Im Gegenteil: Sie ernteten vor allem Kritik: „Ich finde es unerträglich, dass man versucht, sich an dieser Schule ein elitäres Gebäude zu schaffen“, schlug Stadtelternratschef Thomas Senger den schärfsten Ton an. Inhaltlich war er mit seiner Meinung allerdings nicht allein.

So wurde auch die Frage gestellt, warum denn die Kinder westlich vom Steinweg besser singen sollten als östlich der Merseburger Straße. Und Bildungsdezernentin Katharina Brederlow betonte, dass für Chorkinder beim Landesschulamt auch eine Ausnahmeregelung beantragt werden könnte, damit diese auch, ohne im Einzugsbereich zu wohnen, auf die Francke-Schule gehen dürften. Zudem könne der Chor auch mit der Glaucha-Schule kooperieren. (mz)