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Neue Blitzer in Halle Neue Blitzer in Halle: Jagd auf die Temposünder

Von Gert Glowinski 08.08.2014, 20:27
Der Blitzer am Rennbahnkreuz auf der Magistrale in Halle
Der Blitzer am Rennbahnkreuz auf der Magistrale in Halle Günter Bauer Lizenz

Halle (Saale) - Auf der Magistrale in Höhe Rennbahnkreuz hat die Stadt zwei neue und moderne Blitzer installieren lassen. Die zwei Säulen unterscheiden sich völlig von den herkömmlichen stationären Messgeräten, die bislang in Halle im Einsatz sind. Die MZ beantwortet die wichtigsten Fragen rund um die neuen Hightech-Blitzer.

Wie funktionieren die Blitzer-Säulen?

Zum ersten Mal in Halle werden Laserscanner für die Geschwindigkeitsmessung in festinstallierten Anlagen verwendet. Das bedeutet: Die Technik kommt ohne in der Straßenoberfläche eingebaute Sensoren oder Induktionsschleifen aus. Laserstrahlen, die sich fächerförmig über die Fahrbahn ausbreiten, überwachen den gesamten Verkehr. Die Messwerte werden aus der Änderung der gemessenen Entfernung zum erfassten Auto ermittelt.

Ab wann sind die neuen Anlagen auf der Magistrale „scharf geschaltet"?

Die beiden Säulen sind zwar bereits vor wenigen Tagen montiert wurden, offiziell sollen die Messungen hier aber erst im September beginnen.

Was hat die Technik gekostet?

„Die Geschwindigkeitsüberwachungsanlagen auf der Magistrale sind Neuanschaffungen“, so Stadtsprecher Drago Bock auf MZ-Anfrage. Es handelt sich hier um zwei Masten vom Typ „TraffiTower 2.0“ der Firma Jenoptik. „Sie sind ausgelegt zur Geschwindigkeitsüberwachung in beide Fahrtrichtungen. Dazugehörig ist eine Laser-Scanner-Messeinheit mit digitaler Fotodokumentation, die abwechselnd in den Masten zum Einsatz kommt“, so Bock. Die Kosten für diese Anschaffungen betragen 89 334 Euro.

Was nimmt die Stadt durch Blitzer ein?

Die Einnahmen durch Geschwindigkeitsmessungen liegen deutlich über den Kosten für die Blitzer - inklusive Wartung und Auswertung. Im ersten Halbjahr 2014 konnte die Stadt Gesamteinnahmen in Höhe von 250 633 Euro verzeichnen. Allerdings bekommt die Stadt nur Geld durch eigene Blitzer. Bei Geschwindigkeitsmessungen durch die Polizei profitiert der kommunale Haushalt nicht.

Kann man der Laser-Technik trauen? Wie hoch ist die Fehlertoleranz?

Wenn die Geräte richtig gehandhabt werden, ist eine fehlerhafte Messung nahezu ausgeschlossen. Neue Geschwindigkeitsmessgeräte werden anhand von hochgenauen Referenzanlagen geprüft. Hinzu kommen noch Messungen durch das Eichamt. Weil Messfehler dennoch nicht gänzlich ausgeschlossen werden können, werden zugunsten des Autofahrers einige Kilometer in der Stunde vom ermittelten Wert abgezogen.

Warum haben die Anlagen so eine ungewöhnliche Form?

Die Säulen-Form von Jenoptik hat sogar Anfang des Jahres einen internationalen Design-Preis bekommen. Der Tower besteht aus bis zu sieben Modulen, die sich separat übereinander ausrichten und einstellen lassen - deswegen die zylinderartige Form. Das Gehäuse ist robust und gegen Vandalismus geschützt, die einzelnen Komponenten sind laut Hersteller sabotagesicher verbunden. Sogar eine Heizung oder Klimaanlage kann in das Gehäuse eingebaut werden.

Ist Halle die erste Stadt in Sachsen-Anhalt, die auf solche Blitzer setzt?

Nein, auf der B 91 in Merseburg in Richtung Weißenfels steht seit einigen Wochen ein ähnliches Gerät von Jenoptik. Auf der stark befahrenen Bundesstraße gilt Tempo 60. Die Stadt reagiert mit dem Blitzer auf die vielen schweren Unfälle in den vergangenen Monaten. Aber auch in anderen Ländern blitzt man mit Thüringer Technik: Jenoptik konnte vor wenigen Wochen 60 Anlagen nach Katar in den Mittleren Osten verkaufen. (mz)

Interaktive Karte zu den Blitzerstandorten: www.mz-web.de/blitzer