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Nach Losverfahren an Gymnasien in Halle Nach Losverfahren an Gymnasien in Halle: Viertklässler müssen weiter um Schulplatz zittern

Von Peter Godazgar 30.03.2015, 08:52
Begehrte Schule: 212 Schüler haben das Giebichenstein-Gymnasium als Erstwunsch angegeben. Nur gut die Hälfte hat einen Platz erhalten. Das Gymnasium bleibt, wie alle städtischen Schulen, vierzügig.
Begehrte Schule: 212 Schüler haben das Giebichenstein-Gymnasium als Erstwunsch angegeben. Nur gut die Hälfte hat einen Platz erhalten. Das Gymnasium bleibt, wie alle städtischen Schulen, vierzügig. Archiv/Günter bauer Lizenz

Halle (Saale) - Bei einigen Familien kehrt Ruhe ein - bei vielen anderen hat die Aufregung jetzt erst richtig angefangen. Nach der ersten Auslosungsrunde für die Plätze an städtischen Gymnasien wissen Dutzende von Viertklässlern noch nicht, wo sie ab dem kommenden Schuljahr eine fünfte Klasse besuchen können.

Viele Ablehnungen

Allein am Giebichenstein-Gymnasium „Thomas Müntzer“ sind exakt 100 Schülerinnen und Schüler im Losverfahren rausgefallen: 212 Schüler hatten diese Schule als Erstwunsch angegeben, nur 112 werden aber aufgenommen.

112 Schüler, das entspricht vier fünften Klassen. Vierzügig, also mit ebenfalls je 112 Schülern, werden auch die übrigen städtischen Gymnasien ins neue Schuljahr starten: das Herder-Gymnasium, das Christian-Wolff-Gymnasium in Neustadt, das Südstadt-Gymnasium sowie das neue städtische Gymnasium am Hallmarkt.

Wolff- und Herder-Gymnasium mussten aber ebenfalls bereits Bewerber ablehnen. Laut Schuldezernent Tobias Kogge wurde das „Herder“ 147 mal als Erstwunsch angegeben, das „Wolff“ wählten 144 Schüler.

Freie Kapazitäten gibt es demnach nur noch am Südstadt-Gymnasium, wo sich genau 100 Schüler beworben hatten, und am neuen Gymnasium am Hallmarkt. Letzteres haben gerade mal 35 Schüler als Erstwunsch angegeben.

Obwohl die Schulentwicklung seit Jahren bekannt ist, hat sich Halles Stadtrat erst im vergangenen Dezember auf eine Lösung geeinigt. Der Direktor des Landesschulamts, Torsten Klieme, versicherte bereits, die neue Schule am Hallmarkt werde von Beginn an ein festes Lehrerteam erhalten. Es sollen also keine Pädagogen übergangsweise an die Schule entsendet werden. Gesucht würden vielmehr Lehrer, die sich der Aufgabe des Aufbaus einer Schule bewusst seien. Die Personalauswahl soll Ende dieses Monats abgeschlossen sein. Dass die Schule wohl nur selten als Erstwunsch angegeben wurde, hatte Behördenchef Klieme schon im Februar vorausgesagt. Dennoch werde der neue Standort „eine attraktive Alternative“ sein.

Interessanterweise haben viele Eltern auch eine nicht städtische Schule als Erstwunsch angegeben: vor allem das katholische Elisabeth-Gymnasium (41 mal), aber auch das Landesgymnasium Latina (20), das Sport-Gymnasium (17), die mathematisch-naturwissenschaftlich geprägte Spezialschule Georg-Cantor-Gymnasium (14) - und ein Bewerber gab die Freie Waldorf-Schule an. All diese Schulen waren aber gar nicht Teil des städtischen Losverfahrens; vielmehr gab es an ihnen separate Aufnahmeverfahren.

Den Druck auf Schulen entlasten

Natürlich hat Dezernent Kogge recht, wenn er sagt: Oft hätten Eltern einen Erstwunsch an einem kommunalen Gymnasium angegeben, verfolgen aber parallel die Aufnahme an einer der Landes- oder Privatschulen. Tatsächlich war der Ansturm dort enorm und ein weiterer Beleg für die prekäre Situation der halleschen Schullandschaft: Alleine am katholischen Elisabeth-Gymnasium schrieben 349 Viertklässler den Aufnahmetest mit, an der Latina waren es 286 und am „Cantor“ immerhin noch 246.

Mit Blick auf die prekäre Schulsituation öffnet das „Eli“ ab Herbst erstmals auch fünf statt vier Klassen, hat also Platz für 140 Kinder. Laut Schulleiter Hans-Michael Mingenbach werde man womöglich auch im Schuljahr 2016/2017 mit fünf fünften Klassen an den Start gehen, um den Druck auf die städtischen Schulen zu entlasten.

Kleinste Schule bleibt das „Cantor“ als Spezialgymnasium des Landes mit dem Gütesiegel „begabungsfördernde Schule“; dort werden traditionell drei fünfte Klassen eröffnet, die zudem nur je 24 Schüler haben.

Laut Dezernent Kogge sollen die Nachrückverfahren bis Ende April abgeschlossen sein. (mz)