MZ-Aktion "Mein Wunsch für Halle" MZ-Aktion "Mein Wunsch für Halle": Leser wünscht sich ein Naturkundemuseum

Halle (Saale) - Der Advent ist die Zeit der Wünsche. Die Mitteldeutsche Zeitung hat ihre Leser aufgefordert, aufzuschreiben, was sie sich für die Stadt Halle wünschen. Wir fragen nach, ob diese Wünsche realisierbar sind. Erster Wünscher ist MZ-Leser Christoph Schielke.
Der Wunsch
Eine Naturkundemuseum für Halle. „Für ein solches Museum sollten Exponate aus der berühmten Geiseltalmuseum, den Sammlungen des Zoologischen Instituts, dem Haustiermuseum, den Anatomischen Sammlungen und eventuell auch Teilen der Ausstellung über die Waldelefanten aus dem Vorgeschichtsmuseum zusammengeführt werden“, begründete Schielke seinen Wunsch.
Die Chance
Tatsächlich hat Halle eine geradezu unglaubliche Vielfalt an naturwissenschaftlichen Objekten von nationalen und sogar weltweiter Einzigartigkeit. Ein Naturkundemuseum wäre endlich ein Ort, diese zu präsentieren. Eine Naturkundemuseum für Halle? Da war doch mal was. Richtig. Schon seit einigen Jahren geistert der Plan von der Einrichtung eines solchen Museums im 1890 gebauten und leerstehenden Gebäude des ehemaligen Universitäts-Physikinstitutes am Friedemann-Bach-Platz herum. Dort sollen vor allem die wunderbaren naturwissenschaftlichen Sammlungen der Martin-Luther-Universität gezeigt werden.
Schon vor vier Jahren war das Konzept fertig. Inhaltlich wie bauplanerisch. Doch es haperte vor allem am Geld. Mit rund zehn Millionen Euro wurde seinerzeit gerechnet, gar nicht geklärt waren aber die Kosten für den laufenden Museumsbetrieb. Das Land hatte zwar positive Signale gesendet, dabei ist es geblieben.
Frank Steinheimer, der Leiter des Zentralmagazins Naturwissenschaftlicher Sammlungen, weist auf Nachfrage darauf hin, dass das Betreiben eines Naturkundemuseums nicht zu den Kernaufgaben einer Universität gehöre. „Wenn ein solcher Wunsch bei den Hallensern besteht, sollte man sich in erster Linie an die politischen Vertreter, die Landtagsabgeordneten, wenden.“
Inzwischen setzt Steinheimer eher auf die Weiterentwicklung der Sammlungen und auch der Museumspädagogik am Haustiermuseum und auf dem Areal der Zoologie am Domplatz. Dort hat man die zuvor verteilten Sammlungen inzwischen zusammengeführt. „Schon jetzt sind unsere Sammlungen öffentlich zugänglich, in diesem Jahr hatten wir bisher rund 20 000 Besucher.“ Zudem können interessierte Besucher und Schulklassen regelmäßig und kostenfrei die Zoologischen Sammlung und das Museum für Haustierkunde besichtigen oder auch Führungen und Expertengespräche planen und buchen. Sonderausstellungen, sagt Frank Steinheimer zudem, entsprächen eher dem Stand der sich stets wandelnden Wissensvermittlung als eine Dauerausstellung. Diese würden derzeit aber vor allem mit Partnern organisiert. Zuletzt etwa mit der Leopoldina, dem Naturkundemuseum Leipzig und dem „Tieranatomischen Theater“ der Berliner Humboldt-Universität.
Im nächsten Jahr beteiligen sich die ZNS an der geplanten Schau zur Kaltzeit im Landesmuseum für Vorgeschichte. Perspektivisch, so Steinheimer, könne man sich aber die Einrichtung eines Ausstellungsraumes auf dem Areal am Domplatz vorstellen. (mz)
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