1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halle
  6. >
  7. "Musikantenfreundliches Gasthaus": "Musikantenfreundliches Gasthaus": Diese vier halleschen Bars erhalten den Titel

"Musikantenfreundliches Gasthaus" "Musikantenfreundliches Gasthaus": Diese vier halleschen Bars erhalten den Titel

Von Katja Pausch 17.08.2018, 11:00
Seit sieben Jahren organisiert Bassist Peter Häseler die Jam Jazz Session auf der Saitenbühne des Objekt 5. Die August-Session nutzte Juliane Bischoff vom Landesheimatbund, um dem Jazzer stellvertretend für den Klub in der Seebener Straße die Plakette „Musikantenfreundliches Gasthaus“ zu übergeben.
Seit sieben Jahren organisiert Bassist Peter Häseler die Jam Jazz Session auf der Saitenbühne des Objekt 5. Die August-Session nutzte Juliane Bischoff vom Landesheimatbund, um dem Jazzer stellvertretend für den Klub in der Seebener Straße die Plakette „Musikantenfreundliches Gasthaus“ zu übergeben. Katja Pausch

Halle (Saale) - Die allmonatliche Jazz Jam Session im Objekt 5 ist für Jazzer eine feste Größe im Musikkalender - seit sieben Jahren. Bevor allerdings kürzlich zur August-Session Saxophonist Mark Weschenfelder, Drummer Philipp Scholz und Bassist Philipp Martin vom Leipziger Trio „Glotze“ zu ihren Instrumenten greifen und den ersten Titel spielen, erscheint Juliane Bischoff auf der Bühne, die beim Session-Abend doppelsinnig „Saitenbühne“ heißt.

Mitgebracht hat Bischoff vom Landesheimatbund Sachsen-Anhalt eine Plakette: „Musikantenfreundliches Gasthaus“ ist darauf zu lesen - ein Titel, den der Klub in der Seebener Straße, weithin bekannt für seine Konzerte renommierter Bands fast aller Couleur das ganze Jahr über, nun für eben jene Jazz-Session verliehen bekommt. Entgegen nimmt sie, stellvertretend für das Objekt, Peter Häseler - Bassist und seit sieben Jahren Mentor der Reihe, die Monat für Monat jungen Jazzern die Möglichkeit gibt, sich dem Publikum vorzustellen - ohne Gage, dafür für „Speis und Trank“. Und natürlich für den Applaus des Publikums.

Projekt „Musikantenfreundliches Gasthaus“ gegen das Kneipensterben

„Solch eine Session ist genau die Art von Veranstaltungen, die wir mit dem Projekt fördern und wiederbeleben wollen“, sagt Juliane Bischoff. Gasthaus und Musik - das gehöre schließlich von jeher zusammen. Anliegen des Projekts „Musikantenfreundliches Gasthaus“ sei es, diese alte Tradition zu erhalten. Egal welches Genre - das auch bundesweit wirkende Projekt wolle Musik, Gesang und Kunst in die Gasthäuser des Landes tragen.

Dabei sei „Musik beim Wirt“ keine neue Erfindung, aber vielerorts seien das freie Singen und Musizieren aus den Gaststuben verschwunden. „Wir möchten dem Kneipen- und Gasthaussterben vor allem auf dem Lande etwas entgegen setzen“, erklärt Juliane Bischoff, die die in den 80er Jahren in Bayern entstandene Aktion nun als Musikförderprojekt beim Landesheimatbund betreut.

„Musikantenfreundliche Gasthäuser“: Offene Türen für Künstler

Von den landesweit derzeit 16 „Musikantenfreundlichen Gasthäusern“ kann Halle allein fünf vorweisen: Neben dem Objekt 5 gibt es vier weitere, in denen Künstler zum freien Vortrag gegen Spende, ein Getränk oder ein Essen willkommen sind. Wie im Café Brohmers. Dort bietet Wolfgang „Wolle“ Käubler Bands und Solisten ein Podium mit dem Publikum auf Augenhöhe.

„Manche Bands sind eh auf Deutschland-Tour und wissen, dass sie bei uns eine Bühne haben“, so der Brohmers-Wirt, der seinen musikalischen Gästen höchstpersönlich ein Essen und ein kühles Bier an den Tisch bringt - und die Idee „Klasse“ findet. Selbst Musiker mit eigener Band, der Brohmers Houseband „Blue Stars“, kenne er das Tour-Leben zur Genüge.

„Musikantenfreundliche Gasthäuser“: „Uns fällt es leicht, Musikern ein Podium zu geben“

Auch Sascha Kluge, seit Jahresbeginn Betreiber des Kaffeeschuppens in der Kleinen Uli, freut sich über den Titel. „Uns fällt es leicht, Musikern ein Podium zu geben - wir bekommen viele Anfragen und recherchieren auch selbst“, so Kluge, der oft durchreisenden Musikern die Tür öffnet. „Es ist schön, wenn es einen Ort gibt, an dem die Leute zusammensitzen und spontan musizieren“, sagt er - die irische Session am jeweils letzten Dienstag im Monat bietet gute Gelegenheit dazu.

„Musikantenfreundliches Gasthaus“ - auch das Old Horses 1863 in Ammendorf darf den Titel tragen. „Bei uns sind regelmäßig Linedancer, aber auch Bands und Musiker zu Gast“, so Andreas Zager, Wirt der kultigen Western-bar im Süden der Stadt. Und ganz aktuell gesellt sich noch eine Lokalität in den Kreis der „Musikantenfreundlichen Gasthäuser“: SPD-Bundestagsabgeordneter Karamba Diaby überreicht am Dienstag bei einer Lesung den begehrten Titel an das „Café Ludwig“ im Giebichensteinviertel. (mz)

Sascha (l.) und Wolfgang Kluge laden gern Musiker ein.
Sascha (l.) und Wolfgang Kluge laden gern Musiker ein.
Silvio Kison
Bietet Linedancern ein Podium zum Tanzen - Andreas Zager.
Bietet Linedancern ein Podium zum Tanzen - Andreas Zager.
 Silvio Kison
Brohmers Houseband: Wolfgang Käubler (vorn r.) und die „Blue Stars“
Brohmers Houseband: Wolfgang Käubler (vorn r.) und die „Blue Stars“
Silvio Kison