Mietkosten explodiert Mietkosten explodiert: Halles Reiter brauchen dringend neues Zuhause

Halle (Saale) - Olaf Trübner lässt seinen Blick über das weite Gelände zwischen der Eislebener Chaussee und der Straße „Am Kinderdorf“ schweifen. Seine Hände hat er in seinen beiden Jackentaschen versteckt, es ist zu kalt. „Das Gelände hier wäre perfekt“, sagt er kopfnickend.
Trübner ist der Vorsitzende des Reitsportvereins Halle (Saale). Bislang hat der Verein sein Gelände auf der Heideranch ganz in der Nähe des Heidesees. Seit mehr als drei Jahren ist der Reitverein dort, doch nun endet diese Ära - aufgrund von höheren Mietgebühren. „Wenn wir auf der Heideranch bleiben würden, müssten wir unsere Beiträge verdoppeln und könnten den Reitsport nur noch für die gehobene Mittelschicht anbieten“, so Trübner.
Reitsportverein sucht neues Zuhause - findet er es in Halle-Neustadt?
Genau das möchte der Verein aber nicht, weshalb er sich nun ein neues Quartier suchen muss. Die Suche nach einem neuen Standort gestaltet sich dabei alles andere als einfach - schließlich müssen einige Faktoren stimmen. „Es ist fast aussichtslos, im Stadtgebiet etwas zu finden - hier in Neustadt aber würde es eine passende Fläche geben“, sagt Trübner, während er auf die knapp 3,5 Hektar große Fläche zeigt.
Geplant ist ein Springplatz, ein Dressurviereck, ein rund 3.300 Quadratmeter großes Auslaufgelände, eine Weide und auch eine 20 mal 60 Meter große Reithalle mit insgesamt 20 Pferdeboxen. „Wir wollen so wenige Eingriffe in die Natur wie nur möglich verursachen und den parkähnlichen Charakter erhalten. Einige Begebenheiten hier vor Ort können wir gleich mit einplanen, wie zum Beispiel den Hügel. Der wäre für Zuschauerplätze perfekt“, erklärt der 51-jährige Vereinsvorsitzende.
Stadt will Idee prüfen - nur kann der Reitsportverein nicht so lange warten
Die Stadtverwaltung hat gegenüber Trübner schon signalisiert, dass das Gelände für eine Nutzung des Reitsportvereines in Frage kommen könnte. „Die Stadt prüft das Ansinnen des Vereins - die Prüfung ist noch nicht abgeschlossen. Auch muss mit den umliegenden Vereinen gesprochen werden“, erklärt Aurel Siegel, Leiter des Fachbereiches Sport, der MZ auf Anfrage.
Gegenüber Olaf Trübner habe die Stadt kommuniziert, dass bei einer Nutzung im Vorfeld unbedingt ein entsprechender Bebauungsplan notwendig sei. Bis dieser aufgestellt ist, könnten zwischen zwei und drei Jahren vergehen. Diese Zeit hat der Reitsportverein nicht, denn die vier vereinseigenen Pferde müssen untergestellt und der Vereinsbetrieb fortgeführt werden.
Deshalb versucht Olaf Trübner alle Hebel in Bewegung zu setzen, dass das Gelände in Neustadt schon vorher interimsmäßig - mit mobilen Pferdeboxen- benutzt werden kann.
Wo der Reitsportverein nun kurzzeitig unterkommt
Sollte der Reitsportverein Halle das Gelände nutzen dürfen, rechnet der Vereinsvorsitzende mit „Initialkosten“ von bis zu 60.000 Euro. Außerdem sollen auch Fördergelder beantragt werden, so dass schrittweise das Gelände für den Verein bebaut wird. Alleine für die Reitsporthalle schätzt Trübner die Kosten zwischen 200.000 und 500.000 Euro.
Ab dem 30. November werden die Pferde bis Februar in Schafstädt untergebracht. Im Dezember und Januar pausiert der Verein mit seinem Reitangebot und möchte Ende Januar mit dem Programm in Schafstädt beginnen. In Schafstädt können die Pferdeliebhaber allerdings nur bis Ende Februar bleiben. „Im Februar müssen wir dann definitiv ein neues Domizil haben - diesen Druck haben wir leider“, erklärt Olaf Trübner. (mz)