Videos landen auf Pornoseite Maya Mare in Halle (Saale): Videos landen auf Pornoseite - Spanner filmen heimlich Saunagäste im Maya Mare

Halle (Saale) - Die entspannte Atmosphäre ist es, wegen der viele Badegäste ins hallesche Erlebnisbad „Maya Mare“ kommen. Abseits von Rutschen und Kinderbecken liegt der vom übrigen Bad abgetrennte großzügige Wellnessbereich im mexikanischen Stil. Neun Saunen und Dampfbäder, außerdem Ruheräume und Tauchbecken sind auf mehreren Ebenen miteinander verbunden. Einige Gäste tragen beim Wechsel der Saunen einen Bademantel oder ein Handtuch, doch viele bewegen sich auch nackt durch den Spabereich. Im sicheren Glauben, unter sich zu sein.
Dieser Glauben dürfte bei vielen Besuchern nun tief erschüttert sein. Denn einer oder mehrere Spanner filmten die Saunabesucher mit einer offenbar versteckten Kamera und stellten fünf Videos anschließend auf einer Pornoseite ins Netz. Zuerst hatte die Bildzeitung über den Fall berichtet.
Maya Mare lässt Videos löschen
Bei der Website handelt es sich um eine frei zugängliche Seite, auf der ohne Anmeldung und kostenlos Millionen Hardcore-Sex-Videos sowie tatsächlich oder vermeintlich heimlich gefilmte Nackte zu sehen sind. Mit einem Benutzerkonto können auch Filme hochgeladen werden. Das Maya Mare wies den Betreiber der Pornoseite nach Bekanntwerden des Vorfalls an, die betreffenden Videos zu löschen, was im Laufe des Donnerstags auch gemacht wurde.
Die Entspannung dürfte bei vielen Gästen nun dennoch dahin sein. Staatsanwalt Klaus Wiechmann bestätigte der MZ, dass eine Anzeige des Badbetreibers vorliegt. „Sie ist am Donnerstag eingegangen, deshalb stehen die Ermittlungen noch ganz am Anfang“, so der Staatsanwalt.
Man könne noch nicht sagen, wie viele Gäste betroffen sind. Unklar ist sowohl, wann die Aufnahmen gefertigt wurden, als auch von wem und mit welchem Gerät. Handys und Kameras sind im Saunabereich verboten. Darauf würden auch zahlreiche Schilder hinweisen, sagte Iris Rudolph, Sprecherin der Stadtwerke, die das Bad betreiben. Es liegt daher nahe, dass mit einer versteckten Kamera gefilmt wurde.
Taschenkontrollen sind schwierig
„Unser Personal ist schon immer sehr sensibilisiert“, so Rudolph. Würde es Handys im Spabereich bemerken, greife es sofort ein. Welche konkreten Konsequenzen es gibt, wie etwa mehr Bademeister, beantwortete der Betreiber nicht. Maßnahmen wie Taschenkontrollen seien jedoch rechtlich schwierig. Stattdessen appelliert Rudolph an die übrigen Gäste. „Wenn wir alle gemeinsam aufmerksam sind und aufpassen, kann eventuell ein nächstes Mal verhindert werden.“
Das Filmen nackter Personen, die davon nichts wissen und das anschließende Verbreiten der Videos ist kein Kavaliersdelikt, sondern eine Straftat, stellt Staatsanwalt Klaus Wiechmann klar. Es handle sich um die Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs, die mit bis zu zwei Jahren Haft bestraft werden kann. Bereits vor zwei Jahren hatten die Stadtwerke vermehrt Badegäste, besonders Jugendliche, ermahnen müssen, in Bädern nicht zu fotografieren und zu filmen. Dank neuer, wasserdichter Handys geschah das teilweise sogar unter Wasser. (mz)
