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Stadt will früheres Maritim kaufen Maritim: Stadt Halle will das ehemalige Hotel kaufen

Von Detlef Färber 15.07.2017, 08:54
Blick auf ein Haus mit bewegter Geschichte und ungewisser Zukunft: Interhotel, Maritim, Flüchtlings-Erstaufnahmestelle - und demnächst?
Blick auf ein Haus mit bewegter Geschichte und ungewisser Zukunft: Interhotel, Maritim, Flüchtlings-Erstaufnahmestelle - und demnächst? Holger John

Halle (saale)/Magdeburg - Die Nachricht war zunächst nur ein Gerücht. Doch ihre Wirkung hat Bewegung in eine lange festgefahrene Situation gebracht, die der Stadt Halle und dem Land Sachsen-Anhalt gleichermaßen auf den Nägeln brennt. Es geht um das einstige „Maritim“-Hotel am Riebeckplatz, von dem es in der vergangenen Woche plötzlich hieß, es solle verkauft werden. Genaues war und ist nicht bekannt, doch immerhin dies: Das Magdeburger Innenministerium bestätigte, dass es Verhandlungen gebe. Und aus Regierungskreisen war zu hören, „eine Investorengruppe“ prüfe „die Nutzung als Studentenwohnheim“.

Ein positives Prüfergebnis dazu vorausgesetzt, könnte dieser Plan aber schon im Ansatz scheitern - denn plötzlich taucht ein weiterer Interessent auf. Und dies nachdem die Zukunft der einst als „Interhotel“ errichteten Großherberge monatelang völlig ungewiss schien. Doch mit der Antwort der Stadt auf eine MZ-Anfrage signalisiert das Rathaus Interesse: „Die Stadt prüft, nun, ob sie von ihrem Vorkaufsrecht Gebrauch macht“, schreibt Stadtsprecher Drago Bock.

Über den Zweck eines solchen möglichen Kaufs war noch nichts zu erfahren. Dagegen liegt der Zweck des Agierens der Landesregierung in dieser Sache klar auf der Hand - schließlich hat sie mit der bekannten Vorgeschichte zu tun: Zu Beginn der Flüchtlingskrise im Jahr 2015 schloss das Land mit der Maritim-Hotelgruppe einen Mietvertrag ab - in der Erwartung eines in dieser Größenordnung anhaltenden Zustroms von Asylbewerbern. Monatelang diente das eilends entwidmete Hotel dann als Quartier für bis zu 740 Eintreffende - und als Erstaufnahmestelle.

Doch bald schon ebbten deren Zahlen deutlich ab, und seit Anfang dieses Jahres steht das Haus leer. Was bleibt, ist der von der Landesregierung geschlossene Mietvertrag über vier Millionen Euro jährlich, der noch bis September 2018 läuft. Aus dieser inzwischen nutzlos gewordenen Verpflichtung will das Land offenbar so schnell wie möglich heraus - und ist folglich in die Verhandlungen mit der Grundstückseigentümerin involviert.

Die Stadt dagegen war bislang über diese Verhandlungen mit der Investorengruppe lediglich „informiert“  - bevor sie womöglich demnächst mittels ihres Vorkaufsrechts selbst zum Akteur wird. Denn der Maritim-Deal mit der Investorengruppe ist nicht unumstritten: „Die Frage ist doch, wie viele Wohnungen für Studenten Halle braucht“, sagt etwa SPD-Stadtratsfraktions-Chef Johannes Krause.

Diese Frage stellt sich wohl nicht nur ihm - mit Blick auf die fast 300  meist nur elf Quadratmeter großen Zimmer des einstigen Hotels. Denn nicht zuletzt auch die großen städtischen Wohnungsgesellschaften haben das studentische Wohnen längst für sich entdeckt. So bietet etwa die stadteigene GWG fast 500 auf diese Zielgruppe zugeschnittene Appartements, Zimmer und Kleinwohnungen.

Übrigens war und ist auch die Variante „Abriss“ immer wieder im Gespräch - bei den Überlegungen zur Zukunft dieses leerstehenden, riesigen Hotelbaus.

(mz)

Hier finden Sie alle Informationen und Entwicklungen zum ehemaligen Maritim-Hotel in Halle.