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Magdeburger SES-Boxstall Magdeburger SES-Boxstall: Tom Dzemski ist Boxer in dritter Generation

Von Petra Szag 21.09.2017, 12:59
Tom Dzemski beim Training vergangene Woche in Halle.
Tom Dzemski beim Training vergangene Woche in Halle. Eckehard Schulz

Halle (Saale) - Wenn es um das Thema Boxen geht, hat Tom Dzemski keine eindeutige Heimat. Häufig trainiert er gemeinsam mit Tom Schwarz oder Dominic Bösel, den beiden Profis, die im Magdeburger SES-Boxstall von seinem Vater Dirk Dzemski betreut werden.

Nicht selten aber arbeitet er auch selbstständig in einem Fitnessstudio in Halle oder Köthen. Und auch in Görzig, nahe seinem Elternhaus, bietet sich immer wieder die Möglichkeit zum Boxen. Es ist der Heimatverein seines Großvater Dittmar Dzemski, der sich bei den Amateuren dort nach wie vor sehr engagiert.

Große Bühne in Magdeburg

Die Box-Karriere des 20-Jährigen will also gut geplant sein. Logistisch, das weiß auch Vater und Trainer Dirk Dzemski, sei das alles eine Meisterleistung. Aber vielleicht auch eine gute Voraussetzung für ein Programm, wie es sich der junge Halbschwergewichtler in diesem Monat vorgenommen hat. Am Wochenende stand er im tschechischen Usti nad Labem im Ring, knockte seinen Gegner Andrei Danco schon in der ersten Runde aus. Es war sein fünfter Sieg im bezahlten Box-Sport. Ein Kampf aus dem Training heraus. „So, wie wir es früher zu meiner Aktivenzeit oft gemacht haben“, sagt Vater Dirk.

Denn eigentlich bereitet sich das Vater-Sohn-Duo auf einen ganz anderen Wettkampf vor. Tom Dzemskis Fokus liegt auf dem 30. September, auf dem Kampfabend des Profi-Stalls SES im Maritim-Hotel, mit Fernsehkämpfer Tom Schwarz an der Spitze.

Also wieder Magdeburg. Dort hat Tom Dzemski schon einmal geboxt. Ein Kampf, der ihm in Erinnerung bleiben wird. Sein zweiter als Profi. „Schon zu Beginn habe ich mir eine Knochenabsplitterung in der rechten Hand zugezogen“, erinnert er sich. Und sein Vater berichtet nicht ohne Stolz: „Ich habe ihn damals gefragt, ob ich das Handtuch werfen soll, doch er hat die Zähne zusammengebissen und den Kampf am Ende auch gewonnen.“

Karriere schon beendet

Dieser Biss, diese Leidenschaft war es wohl, die Tom Dzemski überhaupt in den Ring hat zurückkehren lassen. Denn nach einem verheißungsvollen Start bei den Amateuren mit mehreren Landesmeistertiteln und einem zwischenzeitlichen Besuch der Sportschule zog er mit 16 Jahren die Boxhandschuhe aus. „Natürlich habe ich versucht, ihn damals umzustimmen“, erzählt Vater Dirk. „Aber er ist ein Dickkopf. Ich hatte damit keinen Erfolg, also habe ich seine Entscheidung akzeptiert.“

Nach dem Abitur begann Tom eine Ausbildung zum Konstruktionsmechaniker, hat nach wie vor den Plan, nach der Lehre Maschinenbau zu studieren. Trotzdem: Zwei Jahre nach dem vermeintlichen Karriereende kam die Kehrtwende. „Die Lust war wieder da, und es macht mir noch immer großen Spaß“, sagt der mittlerweile 20-Jährige. Doch die Ausbildung macht es nicht immer ganz leicht. „Deshalb kann ich nur meist einmal am Tag trainieren, was mich von den Profis wie Tom Schwarz oder Dominic Bösel unterscheidet“, erklärt er.

Einen Vertrag im Profistall SES, in dem sein Vater Cheftrainer ist, hat er nicht. Trotzdem darf er auf Veranstaltungen der Magdeburger Werbung in eigener Sache betreiben. „Mit starken Wettkampfergebnissen kann er sich einen Vertrag verdienen“, sagt sein Vater.

Eine Sonderstellung beim Trainervater gibt es dabei nicht. „Tom muss wie alle anderen auch alle Leistungsparameter erfüllen und die Tests bestehen, ansonsten ist er raus“, sagt Dirk Dzemski. Guckt er bei seinem Sohn genauer hin? „Da sind wir ganz Profi, das haben wir vorher besprochen, er ist weder besonders streng mit mir noch lässt er mir Sachen durchgehen“, sagt Tom.

Wohin die sportliche Reise seines Sohnes geht, das weiß Dirk Dzemski, einst Champion des kleinen Weltverbandes NBA, noch nicht. Sicher ist nur: „Tom braucht noch zwei, drei Jahre in seiner Entwicklung.“ Und weitere Kämpfe. Wie in knapp zwei Wochen.

(mz)