Leute von nebenan Leute von nebenan: Preisverleihung zum Geburtstag
Halle/MZ. - Zur Preisverleihung kam Okechukwu Isaac Opurum in feinem Zwirn und mit der Kamera. Der Student, der am Mittwoch an der Martin-Luther-Universität den Preis des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) erhielt, wollte von diesem Ereignis unbedingt Fotos für seine Verwandten schießen. "Denn sie sind weit weg und haben sich trotzdem mit mir gefreut", sagt Opurum, der seit 1999 in Halle Medizin studiert.
Der Brief mit den Schnappschüssen, den er in Kürze in seine Heimat abschicken will, hat eine lange Reise vor sich. Nach Nigeria, wo Opurums Eltern und vier seiner Geschwister leben. "Ich habe sie seit vier Jahren nicht gesehen", so der junge Mann, der schon seit seiner frühesten Kindheit Arzt werden möchte.
Den DAAD-Preis erhielt er für seine guten Leistungen im Studium und vor allem für sein gesellschaftliches Engagement. Seit er in Halle lebt, arbeitet er aktiv in der Evangelischen Studentengemeinde, organisiert unter anderem das Semesterprogramm der christlichen Studenten und sorgt für Begegnungsmöglichkeiten für ausländische Studenten. Dort hat er inzwischen auch die meisten seiner Freunde gefunden.
Die deutsche Sprache ist für Opurum mittlerweile kein Problem mehr. Und das, obwohl er erst vor fünf Jahren am Goethe-Institut in der nigerianischen Stadt Lagos mit Deutschkursen begann.
Sobald er seine Ausbildung in Halle beendet hat, will er zurück in sein Heimatland, "denn dort werden gut ausgebildete Ärzte dringend gebraucht". Bis es soweit ist, wird wohl noch etwas Zeit ins Land gehen, denn Opurum hat gerade erst mit dem siebten Fachsemester begonnen.
Die Verleihung des DAAD-Preises will er auf jeden Fall noch gebührend feiern. "Am besten gemeinsam mit meinen Freunden in der Studentengemeinde". Auch, weil es am Mittwoch für ihn noch einen zweiten triftigen Grund zur Freude gab: Opurum hatte Geburtstag und wurde 30 Jahre alt.