Leere Parzellen in Löbejün und Landsberg Leere Parzellen in Löbejün und Landsberg: Gartenanlagen in Gefahr

Löbejün/Landsberg/MZ - Wie steht es um die Kleingärten im nördlichen Saalekreis? Können die Anlagen mittel- und langfristig erhalten werden? Beim Kreisverband der Gartenfreunde im Alt-Saalkreis dreht sich zunehmend die Arbeit um diese Fragen. „Wir haben 88 Kleingartenanlagen mit 5 176 Parzellen. 489 davon stehen leer“, sagt der Vorsitzende Reinhard Holland. Das sei im Vergleich mit anderen Kreisverbänden zwar eine geringe Zahl, würde aber trotzdem viele Probleme mit sich bringen und eine Herausforderung darstellen. Leerstand bedeute auch immer eine Verminderung von Einnahmen für den Verein, der trotzdem den Pachtzins an die Gemeinden und andere Flächeneigentümer bezahlen müsse.
Leere Gärten umwandeln
Aus diesem Grund arbeiten stark betroffene Kleingartenvereine zunehmend mit den Gemeindeverwaltungen zusammen. Es wird beraten, ob Parzellen zurückgegeben werden beziehungsweise in naturnahe Gemeinschaftsflächen umgewandelt werden können. So wurden in der Löbejüner Anlage „Grube“ in den letzten Jahren 22 Parzellen vollständig beräumt und zurückgegeben. Doch in diesem Jahr stehen bereits wieder 37 Gärten leer. Grund sei, dass mehr als die Hälfte der Kleingärtner weit über 60 Jahre alt sei, der Nachwuchs dort wie vielerorts aber fehle, erläutert Holland. Als ein ganz anderes Beispiel hebt er den Kleingartenverein Ostrau heraus, der mit Unterstützung von Ortsbürgermeisterin Lieselotte Berner vor zwei Jahren begann, leere Gärten zu einem naturnahen Spielplatz und einem Naturlehrpfad umzuwandeln. Diese Arbeiten sollen in diesem Jahr weitergeführt werden. Auch in Landsberg in der Anlage „Am Wasserwerk“ wurde ein Biotop eingerichtet.
Doch nicht überall wird über hohen Leerstand geklagt. Für die Anlage „Neues Leben“ in Dieskau ist das weniger ein Thema. Der Verein, der besonderen Wert auf die Gemeinschaft legt, beteiligte sich 2014 am Landeswettbewerb für Kleingartenvereine und erhielt einen Anerkennungspreis.
Nachwuchs fehlt
Reinhard Holland bereitet aber noch ein weiteres Problem Kopfschmerzen. „Der Nachwuchs fehlt in den Vereinsvorständen“, sagt er. Es sei wichtig, dass jüngere Kleingärtner Verantwortung übernähmen. Doch die Bereitschaft für das Ehrenamt sei bei ihnen weniger stark ausgeprägt. „Wenn wir keinen Nachwuchs für die Vorstände finden, ist der Bestand der Anlagen gefährdet. Schlimmstenfalls müssten ganze Vereine samt Gärten aufgelöst werden“, beschreibt Holland das drohende Szenario. Vom Juni-Hochwasser 2013 seien die meisten Kleingartenanlagen verschont geblieben. Allerdings hätte es die Anlage „Zum Blütengrund“ in Kloschwitz stark getroffen. „2011 kam das Wasser nur bis an den Rand der Anlage, letztes Jahr standen die unteren Lauben jedoch bis fast an die Decke unter Wasser“, berichtet Holland. Doch aufgeben wollen die Gärtner dort ihre Parzellen nicht. Mit Hilfe von Spenden, darunter von drei anderen Gartenvereinen, habe man die Hochwasserschäden inzwischen beseitigt.