Laternenfest 2018 Laternenfest 2018 in Halle: Wie sich die Wasserwacht auf größten Einsatz des Jahres vorbereitet

Halle (Saale) - Es sind die letzten Vorbereitungen auf dem Wasser, bevor es am Freitagabend los geht: Lars Lempens misst vom Sonarboot aus noch einmal die Wassertiefe an der Kröllwitzer Brücke in Halle - ist das Wasser tief genug für das Brückenspringen zum Laternenfest ? Zwischen 4,80 Meter und 5,20 Meter beträgt der Abstand bis zum Grund. Aus Sicht der Wasserwacht des Deutschen Roten Kreuzes ist das ausreichend. Ob das Event stattfindet, liegt jedoch nicht in deren Entscheidung.
Wenn die Wasserwacht des Deutschen Roten Kreuzes zum Laternenfest im Einsatz ist, dann heißt das aber nicht nur, das Brückenspringen abzusichern: 50 Helfer sind in Schichten rund um die Uhr eingeteilt, sechs Boote sind im Einsatz, Notfalleinsätze bis hin zur Behandlung eines Herzinfarktes gemeinsam mit einem Notarzt sind keine Seltenheit. Stress? Nein, im Gegenteil meint Vorstandsvorsitzender Sven Thomas: „Wir haben auch Unterstützung von Kollegen aus Magdeburg, so dass das Laternenfest für uns auch eine gute Möglichkeit ist, die Zusammenarbeit zu üben.“
Im Ernstfall muss mit Helfern aus anderen Ortsvereinen gemeinsam gearbeitet werden
Im Ernstfall, also bei Katastrophen wie Hochwasser muss mit Helfern aus anderen Ortsvereinen gemeinsam gearbeitet werden, dafür müsse man sich auch kennen: „Und da ist das Laternenfest ein gutes Podium.“ Verstärkung bekommt die hallesche Wasserwacht sogar auch Serbien - vier Ehrenamtliche der dortigen Wasserwacht reisen eigens am Donnerstag an, um bis Sonntag hier mitzuhelfen. Der Kontakt rühre daher, dass die hallesche Wasserwacht vor gut 20 Jahren den Aufbau einer solchen Hilfstruppe in Serbien unterstützt hat. „Später war der Kontakt jedoch eingeschlafen. Seit drei Jahren haben wir ihn wieder aufleben lassen“, berichtet Sven Thomas.
Für den Einsatz zum Laternenfest wird die Zentrale der Wasserwacht am Amselgrund aufgebaut. Neben den Sanitätern haben dort auch die Taucher, die im Einsatz sind, ihren Standort. Mehrere Einsatzwagen stehen bereit. Und sechs Boote, die im Notfall unter anderem Notärzte von A nach B bringen können - schließlich ist das Fortkommen auf dem Landweg bei dem Besucheransturm praktisch unmöglich.
Wasserwacht beim Laternenefest Halle: „Gerade für unsere Jugendlichen ist das eine tolle Sache. So ein Großeinsatz ist nicht so häufig.“
Die 50 Helfer zusammenzubekommen, ist für die hallesche Wasserwacht kein Problem: „Gerade für unsere Jugendlichen ist das eine tolle Sache. So ein Großeinsatz ist nicht so häufig.“ Die 16- bis 18-Jährigen können dabei zeigen, was sie in Sachen Erste Hilfe, Absicherung von Veranstaltungen und Begleitung der Boote auf dem Wasser gelernt haben. Denn Nachwuchsprobleme gibt es bei der Wasserwacht in Halle nicht.
„Wir sind einer der wenigen Vereine, die sich vor Zulauf nicht retten können“, sagt der Vereinschef. 500 Mitglieder hat die Wasserwacht und ist damit die viertgrößte in Deutschland. Mehr Mitglieder aufnehmen würde der Verein gerne - aber die Übungszeiten in den Schwimmhallen seien eben begrenzt. Dort lernen und üben die Vereinsmitglieder unter anderem Rettungsschwimmen und Tauchen.
Zum Laternenfest in Halle kommt dann auch wieder das hochmoderne Sonarboot zum Einsatz
So sind die Helfer beim Laternenfest bestens vorbereitet - aber auch durch die vielen weiteren Einsätze rund ums Jahr. „Bis zum Winter sind wie im Grund jedes Wochenende im Einsatz“, sagt Sven Thomas. Beispielsweise gleich am folgenden Wochenende zum Pestalozzifest. Denn auch wenn es die Wasserwacht ist, so sind hier Ehrenamtliche nicht nur als Rettungsschwimmer und Bootsführer im Einsatz, sondern auch als Sanitäter. „Erste Hilfe ist ein großer Bereich unserer Arbeit“, erklärt der Vereinschef.
Zum Laternenfest kommt dann auch wieder das hochmoderne Sonarboot der Wasserwacht zum Einsatz, das mittels Schall Gegenstände unter Wasser orten kann. Denn im Falle eines Falles sind Sekunden wichtig, in denen etwa ein Ertrunkener gefunden wird. Das 50 000 Euro teuere Boot hatte die Wasserwacht 2016 angeschafft und es wird seitdem auch oft zu anderen Orten angefordert - erst kürzlich, um ein Auto bei Brachwitz zu orten, das in die Saale gerutscht war. „Wir haben es in fünf Minuten gefunden, nachdem das Wasser- und Schifffahrtsamt zwei Stunden gesucht hatte“, berichtet Sven Thomas.
Zum Laternenfest 2019 wird dieses Boot wohl mit seinem großen Bruder zum Einsatz kommen. „Mit Hilfe von Landesförderung und Eigenmitteln werden wir noch in diesem Jahr ein weiteres Sonarboot erhalten, dass noch schnellere Sucherfolge ermöglicht“, freut sich Sven Thomas. Auch wenn zu hoffen bleibt, dass es möglichst selten benötigt wird. (mz)