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Street-Art-Aktion in Halle „Lange Schatten“ am Stolperstein Alter Markt

Am 18. Januar 1940 begannen in Halle die Todestransporte im Rahmen der T4-Aktion – dem „Euthanasieprogramm“ der Nazis zur systematischen Ermordung behinderter Menschen. Ein Kunstprojekt erinnert daran.

Von Katja Pausch 19.01.2024, 12:00
Victor Reichert (r.o.) bringt mit Schülern des Feininger-Gymnasiums ein Graffito im Gedenken an ein  Opfer des Nazi-„Euthanasieprogramms“ an.
Victor Reichert (r.o.) bringt mit Schülern des Feininger-Gymnasiums ein Graffito im Gedenken an ein Opfer des Nazi-„Euthanasieprogramms“ an. Foto: Steffen Schellhorn

Halle (Saale)/MZ. - Wolfgang Brühl, geboren 1927, verbrachte seine Kindheit mit seiner Mutter am Alten Markt 12 – in dem Gebäude, in dem heute das Beatles-Museum sein Domizil hat. Als Fünfjähriger galt er laut Krankenakte als „überlebhaft, krankhaft unruhig, ängstlich, empfindlich und leicht verletzbar“. Zunächst besuchte der Junge die Neumarkt-, später die Talamt-Schule. Wenig später wurde Wolfgang Brühl, dem man attestierte, ein „schwachsinniger Psychopath“ zu sein, zunächst in die „Neinstedter Anstalten“ und später in die Landesheilanstalt Altscherbitz gebracht. Am 16. Juni 1941 wurde der 14-Jährige zusammen mit 89 weiteren Patienten nach Bernburg gebracht und dort in der „Heil- und Pflegeanstalt“ ihm Rahmen des T4 genannten „Euthanasieprogramms“ der Nazis mit Gas ermordet.