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"Küssen verboten" "Küssen verboten": Warum "Die Prinzen" im Steintor Halle für ihre Tournee proben

Von Katja Pausch 28.02.2018, 07:20
Fast wie beim Konzert - aber nicht ganz: Die Prinzen proben für ihre Tournee gemeinsam mit dem Orchester der Oper Leipzig im halleschen Steintor.
Fast wie beim Konzert - aber nicht ganz: Die Prinzen proben für ihre Tournee gemeinsam mit dem Orchester der Oper Leipzig im halleschen Steintor. Lutz Winkler

Halle (Saale) - Sie sind eine der erfolgreichsten deutschen Bands, ihre Hits längst generationenübergreifende Klassiker: Die Prinzen. Nun geht die Band auf Deutschland-Tournee - und zwar in ganz großer Besetzung: Nach drei umjubelten und ausverkauften Konzerten mit dem Orchester der musikalischen Komödie der Oper Leipzig zum 1.000-jährigen Jubiläum der Sachsen-Metropole sind die Prinzen jetzt gemeinsam mit dem Klangkörper in den renommiertesten Konzerthäusern zu erleben, darunter auch in der Elbphilharmonie Hamburg.

Fit gemacht für die Tour, die am Mittwoch in Dortmund startet, haben sich die Leipziger Sänger allerdings nicht in ihrer Heimatstadt, sondern im 35 Kilometer entfernten Halle - im Steintor. „Das historische Varieté ist eine tolle Location, hier sind wir ja auch schon aufgetreten“, so Sebastian Krumbiegel am Rande einer Hauptprobe. Dass er erkältet ist, ist dem Sänger mit der typischen Igelfrisur kaum anzumerken - jedenfalls nicht beim Singen.

Die Prinzen im Steintor Halle: Quintett und Orchester

Aber danach: Den Handschlag vermeidet der 50-Jährige vorsorglich. Über zwei Stunden nonstop geht die Band an diesem Abend Titel für Titel durch, schließlich muss das Zusammenspiel von Quintett und Orchester reibungslos klappen. Klar, dass durch den Saal nicht nur technische Ansagen, sondern auch typische Probensätze fallen: „Ich brauch etwas mehr Klavier“ oder die auch Frage, ob Glockenspiel, Harfen und Vibrafon alle da seien.

Als sich bei Alexander Zieme am Schlagzeug ein Kabel löst und der Drummer in seinem Plexiglaskasten nicht mehr zu hören ist, bringt das die Prinzen keineswegs aus dem Konzept: „Es ist wie beim Jazz: Das Wichtigste ist, gemeinsam aufzuhören“, sagt Krumbiegel und grinst, während ein Techniker das Kabel wieder anstöpselt - im Hintergrund stimmen derweil die Orchestermusiker ihre Instrumente.

Auf über sechs Millionen verkaufte Alben können die Prinzen verweisen, dazu auf weit über drei Millionen Konzertbesucher, zwei Echos, sechsmal Platin, 16 Mal Gold und fünf Top-Ten-Alben. In den USA und in China lernen Schüler nach den Texten des Leipziger Quintetts sogar Deutsch. Gegründet hat sich die Band 1987 zunächst als Herzbuben, vier Jahre später nannte sie sich dann „Die Prinzen“. Tobias Künzel, Sebastian Krumbiegel, Wolfgang Lenk und Henri Schmidt waren Thomaner, Jens Sembdner sang im Dresdner Kreuzchor. Ihr Debütalbum „Das Leben ist grausam“ zählt zu den erfolgreichsten deutschsprachigen Erstlingen aller Zeiten.

Auf die fast ausverkaufte Tour, bei der Hits wie „Küssen verboten“, „Alles nur geklaut“, „Millionär“ und vier Songs vom aktuellen Album - alles neu arrangiert von Wolfgang Lenk - zu hören sind, freuen sich die Fünf. „Mit Orchester auf Tour zu sein, ist für uns ein Ritterschlag“, so Tobias Künzel, für den Halle eine „zweite Heimat“ ist. „Ich wohne ja fast im Beatlesmuseum“, lacht Künzel. Nur eins sei schade: „Dass wir nicht im Steintor auftreten“. (mz)

Kurze Probenpause: Jens Sembdner, Sebastian Krumbiegel, Henri Schmidt, Tobias Künzel und Wolfgang Lenk (v.l.) lieben das Steintor.
Kurze Probenpause: Jens Sembdner, Sebastian Krumbiegel, Henri Schmidt, Tobias Künzel und Wolfgang Lenk (v.l.) lieben das Steintor.
Lutz Winkler