Professor an Burg Giebichenstein Kunstpreis geht an Möbel-Designer Rudolf Horn
Das Land Sachsen-Anhalt ehrt Professor Rudolf Horn mit dem Kunstpreis des Landes Sachsen-Anhalt. Der Designer und langjährige Professor der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle erhält die Auszeichnung für sein Lebenswerk. Was seine bedeutendste Leistung war.

Halle (Saale)/Magdeburg/MZ. - Das Land Sachsen-Anhalt ehrt Professor Rudolf Horn mit dem Kunstpreis des Landes Sachsen-Anhalt. Der Designer und langjährige Professor der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle erhält die Auszeichnung für sein Lebenswerk. Das hat die Staatskanzlei am Donnerstag mitgeteilt.
Minister: Möbel als Werk von bemerkenswerter Überzeitlichkeit
In der Mitteilung gratuliert Staatsminister und Minister für Kultur Rainer Robra dem Preisträger: „Rudolf Horns Gesamtwerk stellt den Menschen in den Mittelpunkt. Damit folgen seine Möbel einem modernistischen Anspruch, der in seiner konsequenten Variabilität und Offenheit bis heute nicht an Aktualität verloren hat und zwischen Bauhaus und Burg Giebichenstein in Sachsen-Anhalt einen besonderen Platz hat.“
Als Designer habe Horn ein Werk von bemerkenswerter Überzeitlichkeit geschaffen und als Professor die Formgestaltung in Ostdeutschland und später im wiedervereinigten Deutschland auf eindrucksvolle Weise geprägt.
In den 60ern das MDW-Möbelprogramm mitentwickelt
Eine der bedeutenden Design-Leistungen von Rudolf Horn sei das 1966/67 gemeinsam mit Eberhard Wüstner für die Hellerauer Werkstätten entwickelte MDW-Möbelprogramm (Montagemöbel der Deutschen Werkstätten), das in hohen Auflagen hergestellt viele ostdeutsche Haushalte prägte.
Geboren 1929 in Waldheim (Sachsen) begann Horns Karriere mit einer Tischlerlehre, gefolgt vom Studium in Mittweida, Dresden und Halle (Saale). Von 1968 bis 1996 war er als Dozent und Professor an der Hochschule für industrielle Formgestaltung – Halle Burg Giebichenstein, nach 1989 Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle, tätig.
Im Spannungsfeld von Anspruch, Mangelwirtschaft und DDR-Kulturpolitik
In Anerkennung seiner Lebensleistung richtete das Kunstgewerbemuseum der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden anlässlich von Horns 90. Geburtstag 2019 die Ausstellung „Rudolf Horn. Wohnen als offenes System“ aus.
Die Jury hob in ihrer Urteilsbegründung Rudolf Horns besondere Leistungen im Spannungsfeld von gestalterischem Anspruch, Mangelwirtschaft und DDR-Kulturpolitik hervor: „Horns berühmtestes Werk, die Montagemöbel der Deutschen Werkstätten, war ein Meilenstein: modular, funktional, erschwinglich und zugleich visionär.“ In einer Zeit, in der Gestaltung in der DDR eng mit staatlicher Kulturpolitik verbunden war, habe Horn seinen eigenen Anspruch behauptet: an Qualität, an Funktionalität, an Nutzerfreundlichkeit.
„Gestalterisches Leitbild blieb von Idee des offenen Systems geprägt“
Er sei eingebunden gewesen in offizielle Strukturen und erhielt staatliche Auszeichnungen: „Und doch blieb sein gestalterisches Leitbild vom Bauhaus und von der Idee des offenen Systems geprägt.“ Gerade aus dieser Spannung zwischen Gestaltungsanspruch und realen Umsetzungsmöglichkeiten sei ein Werk erwachsen, das eine ganze Gesellschaft geprägt hat – und das heute, mit zeitlichem Abstand, neu und unvoreingenommen gewürdigt werden kann.
Die Jury sagt weiter: „Rudolf Horns Möbel begleiteten Millionen Menschen im Alltag. Sie schufen Raum, Ordnung und Flexibilität – und sie sind Ausdruck eines Gestalters, der überzeugt ist: Design soll dem Menschen dienen, nicht der Ideologie.“
Kunstpreis des Landes wird alle zwei Jahre verliehen
Zur Jury des Kunstpreises des Landes Sachsen-Anhalt 2025 zählten: Nora Mona Bach, Kunstpreisträgerin 2024, Thomas Bauer-Friedrich, Kunstmuseum Moritzburg, Manon Bursian, Kunststiftung des Landes-Sachsen-Anhalt, Bettina Erzgräber, Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle, Annegret Laabs, KMd Kunstmuseum Magdeburg Kloster Unser Lieben Frauen, Julia Rückert, Berufsverband Bildender Künstler Sachsen-Anhalt, sowie Barbara Steiner, Stiftung Bauhaus Dessau.
Der seit 1992 alle zwei Jahre verliehene Kunstpreis des Landes Sachsen-Anhalt richtet sich an Künstlerinnen und Künstler aus den Bereichen bildende und angewandte Kunst oder aus dem Bereich Design, die ein anerkanntes Lebenswerk nachweisen können oder an künstlerische Positionen, die durch ihre bisherige Arbeit eine Weiterentwicklung zu hohen künstlerischen Leistungen erwarten lassen und somit einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung der zeitgenössischen Kunst im Land Sachsen-Anhalt leisten.