Kunstmuseum Moritzburg Kunstmuseum Moritzburg: Halle leistet sich noch einen Klimt

Halle (Saale) - Die große Dame des Hauses war buchstäblich ausgeflogen. Marie Henneberg, vielleicht der Schatz überhaupt im halleschen Kunstmuseum Moritzburg, wirbt derzeit in Japan womöglich auch ein bisschen für Halle - in einer Ausstellung in der Stadt Toyota, als Gegenleistung übrigens für eine japanische Leihgabe zur so unvergleichlich erfolgreich verlaufenen Klimt-Ausstellung in Halle im Vorjahr aus Anlass des hundertsten Todestags des „Zauberers von Wien“.
Doch die hallesche Henneberg- Lücke konnte am Dienstagnachmittag mit der Bekanntgabe eines Klimt-Zuwachses in gleicher Angelegenheit überbrückt werden. Denn abermals war ein Ankauf geglückt: Eine Zeichnung der Wiener Wissenschaftler-Gattin, die wohl schon als Vorstudie zu dem weltberühmten Klimt-Gemälde aus dem Jahr 1902 zu betrachten ist. Für dieses Bild, das für die Moritzburg übrigens bereits im Jahr 1978 angekauft worden war, hielt am Dienstag eine Reproduktion die Stellung, während die neu erworbene Zeichnung der Medienöffentlichkeit präsentiert wurde.
Zeichnung nicht als Skizze für das Gemälde zu betrachten
Das fragliche Blatt freilich hatten die Hallenser - und mit ihnen knapp 90.000 Besucher der Klimt-Schau - auch schon als Leihgabe der Wiener Galerie Wienerroither & Kohlbacher zu sehen bekommen. Die hatte es bei der Gelegenheit und mit Blick auf den Zusammenhang mit dem Gemälde zielgerichtet der Moritzburg zum Kauf angeboten, der dann mit der Unterstützung des Saalesparkasse und der Ostdeutschen Sparkassenstiftung realisiert werden konnte.
Doch die dann meistgestellte Frage nach den Kosten sollte auch diesmal nur eher vage beantwortet werden - dahingehend, dass ein höherer fünfstelliger Betrag fällig gewesen sei: Doch sei der deutlich geringer als ein Preis, den das Blatt bei einer Veräußerung per Auktion wohl gebracht hätte, meinte Moritzburg-Chef Thomas Bauer-Friedrich.
Die Zeichnung sei allerdings nicht als Skizze für das Gemälde zu betrachten, merkte Malerei-Kustos Wolfgang Büche an, schließlich sei Marie Henneberg auf der Zeichnung sitzend porträtiert. Auf dem Gemälde dagegen ist sie in den Raum entrückt. (mz)