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Weltfriedenstag Kundgebung in Halle: Der Ruf nach Frieden in kriegerischer Zeit

Auf dem Markt fanden sich erwartbare Plakate gegen Krieg. Doch es ging dort auch um die schwierige Frage, ob es Waffenlieferungen in Kriegsgebiete geben sollte.

Von Denny Kleindienst 01.09.2022, 18:36
Das Wort Frieden wurde in vielen Sprachen auf ein Plakat gemalt.
Das Wort Frieden wurde in vielen Sprachen auf ein Plakat gemalt. Foto: Denny Kleindienst

Halle (Saale)/MZ - Unzählige Plakate lagen am Donnerstag vor dem Ratshof in Halle. Botschaften wie „Kein Krieg“, „Gewaltlos leben“ oder „Kein Geld für Waffen“ waren darauf zu lesen. Die 24-jährige Studentin Caro malte das Wort Frieden in unterschiedlichen Farben und Sprachen auf ein Plakat. „Damit Leute aus der ganzen Welt es lesen können.“ Die Studentin erklärte auch: Im Ukrainischen und im Russischen gibt es für Frieden dasselbe Wort. Sie macht derzeit ein Praktikum beim Friedenskreis Halle und will bald ihren Master in Friedens- und Konfliktforschung machen.

Der Friedenskreis und weitere Gruppen haben anlässlich des Weltfriedenstages am 1. September eine Kundgebung auf dem Markt veranstaltet. Christof Starke, Geschäftsführer des Friedenskreisvereins, erinnerte per Durchsage daran, dass an diesem Tag vor 83 Jahren die deutsche Wehrmacht Polen überfallen hat. Daran, so Starke, „gilt es zu mahnen“. Zugleich verwies er auf aktuell „30 militärische Konflikte in der Welt“.

Abstimmung mit Klebepunkten

Auf einer Tafel konnten Passanten per Klebepunkt abstimmen, ob es Waffenlieferungen in Kriegsgebiete geben sollte. Dafür war eine Linie aufgezeichnet die von „unbedingt“ bis „auf keinen Fall“ reichte. Die meisten Passanten waren offenbar gegen Waffenlieferungen. Einige klebten ihren Punkt aber auch in die Mitte - waren also unentschieden. Das Hin- und Hergerissensein in dieser Frage empfindet auch Sigrid Lippold. Am Rande der Kundgebung sagte die Hallenserin, sie sei gegen Waffen. „Aber wenn wir die nicht in die Ukraine liefern, sind die dort geliefert.“

Christof Starke sprach vom Verteidigungsrecht, das gelte. Zugleich sei man im Friedenskreis überzeugt, dass mit Waffen langfristig kein Frieden geschaffen werden könne. Zudem sei Frieden „mehr als die Abwesenheit von Krieg“. Dem Verein ist daher auch der Einsatz für die Demokratie wichtig. Für Lukas Wanke vom Stadtverband der Linkspartei bedeutet Frieden außerdem, dass Gewalt in einer Gesellschaft keine Option sein sollte. Ole Horn von der Ortsgruppe von Fridays for Future Halle sprach noch davon, dass die Klimakrise weitere Kriege auslösen kann. Und betonte: „Wir kämpfen für eine Welt, in der alle eine Perspektive haben.“