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Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara: Fehlender Halt macht krank

Von Katja Pausch 14.05.2004, 19:13

Halle/MZ. - Vor einem halben Jahrhundert am damaligen Standort Händelstraße ins Leben gerufen, ist die seit 1994 in der Barbarastraße ansässige Einrichtung bis heute Anlaufstelle für Eltern, Erzieher, Lehrer und natürlich für die jungen Patienten selbst: Kinder und Jugendliche, die in persönliche Krisensituationen geraten sind oder an klassischen psychiatrischen Erkrankungen wie Depressionen oder Psychosen leiden.

"Früher haben wir vor allem Kinder ermutigt, die durch Erziehung eingeschüchtert waren. Heute müssen wir Kindern eher Grenzen aufzeigen und ihnen in einer unübersichtlich gewordenen Welt wieder Halt und Strukturen geben", erklärt Chefärztin Dr. Ute Hausmann, die eine steigende Anzahl an psychiatrischen Erkrankungen junger Menschen verzeichnet. Vor allem das Thema Drogenmissbrauch bei Jugendlichen und selbst Kindern ist zunehmend Bestandteil der Klinikarbeit. Dafür wurde im April 2000 an der Klinik zusätzlich eine Station für Suchtkranke mit zehn Plätzen eröffnet. Damit stehen nun 60 stationäre Plätze für die Behandlung aller psychiatrischen Erkrankungen junger Leute zur Verfügung.

"Wir arbeiten bei der Drogenbehandlung eng mit den ambulanten Diensten zusammen", so die Fachärztin für Kinderheilkunde und Kinder-und Jugendpsychiatrie, Oberärztin Dr. Manuela Elz. Etwa 30 Prozent der drogenabhängigen Kinder und Jugendlichen, - der Jüngste gerade elf Jahre alt - können laut Elz als geheilt entlassen werden, meist allerdings erst nach wiederholten Therapieanläufen. "Experten", meint die Ärztin, "betrachten diese Zahl als eine relativ hohe Erfolgsquote."

Im Jahr 2001 wurde an der Klinik zudem ein neues Therapiezentrum modern ausgestattet. Dort werden die Patienten mit Hilfe von Spiel-, Mal- und anderer Therapien behandelt, hinzu kommt Physiotherapie.

In einer angegliederten Tagesklinik mit zehn Plätzen werden außerdem jüngere Patienten betreut, um ihnen eine längere Trennung von der Familie zu ersparen. "Für psychiatrische Notfälle wie zum Beispiel Suizidversuche Jugendlicher ist unsere Notfallambulanz stets geöffnet", so Psychologin Ingrid Emmerich. Künftig, sagt Chefärztin Hausmann, wolle man im Ende 2004 frei werdenden Gebäude des St. Barbara-Krankenhauses eine Familientagesklinik sowie betreutes Wohnen für Jugendliche einrichten.