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Knöllchenfrust Knöllchen in Halle (Saale): Parken auf Supermärkten in der Innenstadt kann teuer werden

Von Silvio Kison 20.02.2017, 09:59
Auf dem Rewe-Parkplatz in der Krausenstraße in Halle ist das Parken eingeschränkt. Ein Schild weist darauf hin, dass jenen, die keine Parkscheibe einstellen, eine Geldstrafe in Höhe von 19,90 Euro droht.
Auf dem Rewe-Parkplatz in der Krausenstraße in Halle ist das Parken eingeschränkt. Ein Schild weist darauf hin, dass jenen, die keine Parkscheibe einstellen, eine Geldstrafe in Höhe von 19,90 Euro droht. Günter Bauer

Halle (Saale) - Schnell in den Supermarkt und noch ein paar Kleinigkeiten für das Abendbrot einkaufen. Eigentlich kein Problem. Selbst der Parkplatz ist meist riesig und genau vor der Tür. So schnell man drin ist, ist man auch wieder raus. Aber wer nicht aufpasst, läuft Gefahr, nach dem Bezahlen im Markt auf dem Parkplatz zum zweiten Mal zur Kasse gebeten zu werden: Denn seit einiger Zeit ist auf immer mehr Supermarkt-Stellplätzen in Halle die Parkzeit begrenzt und wird eine Parkscheibe verlangt.

Darauf und auf mögliche Geldstrafen von in der Regel um die 20 Euro weisen zwar etliche Schilder hin – aber wer liest schon alle Schilder, wenn er gerade versucht, im Kopf den vergessenen Einkaufszettel zu rekonstruieren?

30 Euro Strafe fürs Parken am Netto-Markt am Hubertusplatz

Am neu renovierten Netto-Markt am Hubertusplatz ist eine solche Regelung in Kraft getreten. „Das habe ich nicht gewusst“, sagt Klaus Burmeister. Der 79-Jährige geht dort seit vielen Jahren einkaufen. Nach der Sanierung kam dann eines Tages nach dem Einkaufen die böse Überraschung: „Ich hatte einen Strafzettel an der Scheibe“, sagt er. Insgesamt 30 Euro sollte er zahlen. „Ich habe mich erstmal beim Ordnungsamt informiert. Die meinten aber, dass sie damit nichts zu tun hätten und dass Verstöße gegen das Parkverbot auf städtischen Flächen auch nur zehn Euro kosten“, sagt Burmeister.

Ziemlich sauer sei er anfänglich gewesen, aber habe sich dann im Internet informiert. „Ich bin sogar noch einmal hingefahren und da habe ich auch die Schilder gesehen“, sagt er. Bezahlt hat der Rentner zähneknirschend die 30 Euro - erneut passieren werde ihm so etwas garantiert nicht.

Supermärkte in Halles Innenstadt setzen verstärkt auf neue Parkregelung

Vor allem auf Parkplätzen vor Supermärkten in der halleschen Innenstadt, wo die Not an Stellflächen oft groß ist, gibt es diese Regelung bereits. Eine bis zwei Stunden kann man hier sein Auto kostenlos abstellen. Die Nutzung der Parkscheibe ist Pflicht.

Damit wollen die Märkte die Parkplätze vor allem für ihre Kunden frei halten. Denn oft nutzen auch Anwohner und Besucher der Stadt die „kostenlosen“ Parkflächen.

Die Supermärkte handeln dabei rechtskonform. Denn es gilt: Wem das Parkgelände gehört, der darf bestimmen, wer wie lange und zu welchen Konditionen darauf parken darf. Es sei zudem üblich, dass nicht Rewe, Bauhaus, Edeka und Co. bei Verstößen die Knöllchen verteilen, sondern dass extern beauftragte Firmen tätig werden.

Supermärkte in der Innenstadt von Halle wehren sich gegen Fremd-Parker.

Einem Kunden des Rewe-Supermarkts in der Krausenstraße, der seinen Namen nicht nennen möchte, ist es ähnlich ergangen wie Burmeister. Allerdings habe er sich bei der zuständigen Firma beschwert, einen Einkaufszettel nachgereicht und war so um die Zahlung herum gekommen.

Denn während beim daneben befindlichen Lidl-Markt Parken seit vielen Jahren nur mit Parkscheibe erlaubt ist, geht Rewe diesen Weg erst seit Anfang des Jahres. „Wir haben in Märkten in Innenstädten oft das Problem, dass es sehr viele Fremd-Parker gibt“, sagt Rewe-Pressesprecher Thomas Bonrath.

Daher habe man in einigen wenigen Märkten diesen Weg gewählt. „Wir wollen damit nicht unsere Kunden abstrafen, sondern dafür sorgen, dass sie bei uns immer einen kostenlosen Parkplatz haben.“

Dabei sei die Parkscheibe die bekannteste und am meisten akzeptierte Lösung. Sollte jemand einmal doch vergessen, seine Parkscheibe einzulegen, so sei dies kein Problem: „Es gibt immer eine kulante Lösung. Die Kunden sollten sich in sollen Fällen einfach an die Mitarbeiter im Markt wenden.“

Firma überwacht 200 Flächen - Einspruch möglich

Verantwortlich für die Überwachung des Rewe-Parkplatzes in der Krausenstraße ist die Firma Fair Parken.

Laut Angaben des Unternehmens betreut dieses 200 Standorte im gesamten Bundesgebiet. So heißt es auf der Internetseite der Firma: „Gegen Parkplatznutzer, die gegen die deutlich sichtbar ausgeschilderten Parkregeln verstoßen, werden angemessene Vertragsstrafen verhängt. Dabei kommt geschultes und qualifiziertes Personal zum Einsatz. Parkverstöße werden ordnungsgemäß durch Protokolle und Fotos dokumentiert.“

Sollte man einmal versehentlich seine Parkscheibe vergessen haben, dann könne man laut Internetseite von Fair Parken Einspruch einlegen. So heißt es dort: „Haben Sie berechtigt geparkt und können dies nachweisen, erreichen Sie uns telefonisch, per Mail oder über das Kontaktformular unserer Website, gerne aber auch per Fax oder Post.“ (mz)

Dieses Knöllchen kommt nicht von der Stadt, sondern von der Firma Fair Parken.
Dieses Knöllchen kommt nicht von der Stadt, sondern von der Firma Fair Parken.
Günter Bauer