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Klare Mehrheit ist gegen «Saalekreis»

Von Ralf Böhme 11.05.2007, 16:42

Saalkreis/Merseburg/MZ. - 3636 Leser stimmten mit ab. Das ist eine ungewöhnlich hohe Beteiligung. Nun steht fest: Eine klare Mehrheit ist unzufrieden mit der Bezeichnung "Saalekreis".

Statt dessen bevorzugten 2914 Leser, das sind 80,1 Prozent, die Kombination "Saalkreis-Merseburg-Querfurt". Die Domstadt im Namen - also die Variante "Saalekreis Merseburg" - wollten 228 Teilnehmer (6,3 Prozent) sehen. Für ein Ende der Diskussion und damit "Saalekreis bleibt jetzt" waren ganze 494 Anrufer (13,6 Prozent).

Den Namen "Saalekreis" hatte der Landtag beschlossen. Die Idee, später von den Kreistagen abgesegnet, stammte von den Landräten Knut Bichoel (CDU) und Tilo Heuer (SPD). Im neuen Kreistag kann jedoch ein neuer Begriff mit Zwei-Drittel-Mehrheit vergeben werden. Querfurts Bürgermeister Peter Kunert (FDP) hatte kürzlich eine entsprechende Vorlage angekündigt.

Für den Landrat des neuen Großkreises, Frank Bannert (CDU), ist "Saalekreis" eine praktikable Lösung. Wenn es dem Kreis nutze, könne man aber auch über andere Varianten reden. Dennoch gelte: "Inhalt ist wichtiger als die Hülle." Kay-Uwe Böttcher (CDU), Kreistagsmitglied und Bürgermeister von Obhausen, hält "Saalekreis" für einen Notbehelf. Der Bezug auf einen Fluss reiche ihm nicht aus. Der Bürgermeister von Steigra, Walter Wrede (parteilos), plädiert für "Saalkreis-Merseburg-Querfurt" und versteht diese Aufzählung als Beitrag gegen Politikverdrossenheit. "Das ist dann eine Fusion auf gleicher Augenhöhe." Verständnis signalisierte auch Landtagsabgeordnete Angelika Hunger (Linkspartei), die sowohl mit dem "Saalekreis" als auch mit "Saalkreis-Merseburg-Querfurt" leben könnte. Jürgen Ruscher (CDU), Fraktionschef im jetzigen Merseburger Kreistag, kann der Namensdebatte nichts Vernünftiges abgewinnen. Es gebe andere, wichtigere Themen, beispielsweise die Fusion der Sparkassen.

Eine Trennlinie verläuft offenbar entlang der Kreisgrenze. Der alte Saalkreis ist bereit, das kleine "e" aufzunehmen - mehr nicht. Landtagsabgeordneter und CDU-Kreisvorsitzender Thomas Madl, Bürgermeister in Löbejün, spricht bei der laufenden Debatte von einem Stellvertreter-Gefecht, das völlig überflüssig sei.

Ähnlich äußerten sich Siegfried Theiß (PDS), Olaf Spiekermann (SPD) und Hans-Dieter Paul (FDP), Kommunalpolitiker aus Holleben, Teutschenthal und Brachwitz. Landtagsmitglied Frank Bommersbach (CDU) aus Ostrau setzt auf Wirtschaftsförderung. An die Adresse von Kunert sagte er: "Stärkste Kraft im Kreistag ist die CDU. Und wir wollen Sachaufgaben lösen."