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Kirche Klepzig hat neues Chorfenster

Von Kornelia Privenau 08.08.2008, 15:20

Landsberg/MZ. - Neuer Entwurf

Das Sonnenlicht am Vormittag ließ das bunte Glas leuchten. Geschaffen hat das Fenster der Glasgestalter Manfred Dahmer aus Röblingen im Mansfelder Land.

Auf eine historische Vorlage habe er nicht zurückgreifen können, so der Künstler. Alle Fenster der Kirche waren entweder stark beschädigt oder vollkommen zerstört. Ein neuer Entwurf musste her. Dahmer sagt, er habe sich für die Darstellung der Jungfrau Maria und des Apostels Petrus entschieden. Rund 500 Arbeitsstunden stecken in seinem Werk, so Dahmer weiter.

Dem Vereinsvorsitzenden Thomas Mühlbauer war die Freude über die Neuanschaffung deutlich anzumerken. "Ohne das Engagement von Volksbankchef Manfred Kübler und vieler privater Spender gäbe es das große Fenster nicht", so Mühlbauer. Kübler hatte vor zwei Jahren am Tag des offenen Denkmals die Kirche besucht. Später spendete die Volksbank 10 000 Euro für die Wiederherstellung eines der drei großen Chorfenster. Der Verein hofft, in Zukunft auch die anderen Kirchenfenster - sie sind derzeit durch dicke Planen ersetzt - erneuern lassen zu können. Eine nicht ganz unbegründete Hoffnung: Ein Vertreter der Stadt Landsberg übergab am Freitag einen Scheck in Höhe von 5 000 Euro an den Förderverein. Unterstützung findet der Verein auch bei der Stiftung für Denkmalpflege und dem Denkmalschutz im Saalekreis.

Thomas Mühlbauer, der umtriebige Mann mit dem schwäbischen Dialekt, dankte allen Frauen und Männern, die in ungezählten Arbeitsstunden die Kirche praktisch wieder erstehen ließen. Der Verein wurde 1995 gegründet. Seine Mitgliederzahl ist stetig gewachsen und liegt heute bei 178.

Malerei im Innenraum

Der für seine Arbeit im Sinne des Gemeinwohls mehrfach geehrte Mühlbauer gilt als Motor des Vereins. Er ist seit Mitte der 90er Jahre in Klepzig zu Hause. Mit Blick auf die Außenanlagen der Kirche zählt er gern auf, was der Verein in großen und kleinen Schritten über 13 Jahre lang geschafft hat: das Dach ist gedeckt, Arbeiten in der Sakristei wurden ausgeführt, die Decke des Innenraums erhielt Malereien, der Kronleuchter ist rekonstruiert, die Empore und der Glockenstuhl im Pfarrgarten sind erneuert.

Braunkohle getrotzt

Die Kirche in Klepzig - wahrscheinlich um 1755 erbaut - war zu DDR-Zeiten aufgegeben, die Orgel samt Gestühl herausgerissen worden. Wie das malerische kleine Dorf selbst sollte auch Sankt Marien dem Braunkohlenabbau weichen. Doch es sollte anders kommen. Klepzig blieb Klepzig - und Rettung für die Kirche nahte mit dem Förderverein. Angesichts des äußerst schlechten Bauzustandes mag mancher mit dem Kopf geschüttelt haben; die heute sichtbaren Erfolge geben dem Verein Recht. Die Dorfkirche zu Klepzig ist nicht nur religiöses Zentrum der Kirchengemeinde geworden. Hier gibt es auch Kulturveranstaltungen für die gesamte Region. Und inzwischen, so sagt Mühlbauer, finden hier längst wieder Hochzeiten und Feiern statt. Der Verein hat die Dorfbewohner zusammengebracht, meinte eine der Helferinnen. Wie steht es an der Stirnseite des Hauses geschrieben: "Dein Wort ist meines Fußes Leuchte, ein Licht auf meinem Wege."