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Kampf um den Saalestrand Kampf um den Saalestrand: Ist Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt wirklich der Buhmann?

Von Dirk Skrzypczak 15.09.2018, 09:00
Der Saalestrand ist eine beliebte Badestelle.
Der Saalestrand ist eine beliebte Badestelle. Silvio Kison

Halle (Saale) - Die ungewisse Zukunft des Saalestrandes auf der Ziegelwiese wird zum Politikum. Am Freitag meldete sich SPD-Fraktions-Chef Johannes Krause mit einer harschen Kritik am Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) zu Wort.

„Der Strandabschnitt wurde mit großem Engagement aus der Bürgerschaft und mit dem Zuspruch der Verwaltung und des Stadtrats aufgebaut. Jetzt wird seitens einer Amtsstube aus Magdeburg erwägt, den Bereich mit Steinen zuzuschütten. Der dadurch entstehende Schaden für die Lebensqualität in Halle ist nicht vertretbar“, erklärt Krause.

Kind beim Baden ins tiefe Wasser gerutscht: Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt in der Verantwortung

Aber ist das WSA tatsächlich der Buhmann, der Spielverderber? Fakt ist, dass nicht nur die Saale als Bundeswasserstraße dem Bund und damit seiner Verantwortung obliegt, sondern auch das Ufer. Nach MZ-Informationen hat sich die Situation jetzt zugespitzt, weil sich eine Frau beschwert hatte, deren Kind am Saalestrand beim Baden ins tiefe Wasser abrutschte. Die Mutter soll daraufhin an die Stadt die Frage gestellt haben, wer eigentlich für die Verkehrssicherungspflicht am Strand zuständig ist. Doch eben diese vertragliche Regelung gibt es bislang nicht.

„Wir agieren ausschließlich aus der Sicht der Schifffahrt und sind als Grundstückseigentümer betroffen“, sagt Tjark Hildebrandt, Amtsleiter im WSA Magdeburg, auf Nachfrage der MZ. Die Saale sei als Bundeswasserstraße und dementsprechend auch das Ufer so zu unterhalten, dass durch den Wellenschlag, den die Schifffahrt verursacht, keine Schäden am Ufer entstehen.

Stadt müsste Vertrag mit dem WSA schließen

Das bedeute aber nicht, dass zwangsläufig das Ufer mit großen Wasserbausteinen gesichert werden müsse. Ob und in welcher Form der Saalestrand weiter betrieben werden kann, sei Gegenstand der Gespräche mit der Stadt. Einen Fingerzeig liefert Hildebrandt trotzdem. „Für die Unterhaltung und die Verkehrssicherungspflicht von Badestellen ist das WSA nicht zuständig. Jetzt gilt es auszuloten, unter welchen Randbedingungen der Saalestrand weiter existieren kann“, sagt er.

Dabei scheint klar zu sein, welchen Inhalt die Gespräche haben werden, die Hildebrandt mit Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) führen wird. Die Stadt oder ein anderer Betreiber müsste für den Strand die Verantwortung übernehmen und einen Vertrag mit dem WSA schließen. (mz)