Diskussion um Sicherheit Diskussion um Sicherheit: Gibt es bald ein Badeverbot für den Saalestrand?

Halle (Saale) - Seit Jahren baden Hallenser am Saalestrand auf der Ziegelwiese. Weicher Sand, extra aufgeschüttet, zieht Familien mit kleinen Kindern an. Doch wie lange noch? Das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt interveniert. Der Saalestrand sei so nicht weiter zu betreiben, heißt es. Gibt es bald ein Badeverbot für den Abschnitt? In Halle schrillen bereits die Alarmglocken.
Initiator des Saalestrands ist enttäuscht - bisher wurde Strand nur geduldet
Enttäuscht zeigt sich vor allem Klaus-Dieter Gerlang. Halles bekanntester Saaleschwimmer hatte 2014 den Strand initiiert und maßgeblich durch zahlreiche Aktionen dazu beigetragen, ihn zu erhalten. „In den fünf Jahren seines Bestehens ist nicht ein einziges Mal etwas passiert“, sagt er mit Blick auf die Befürchtungen der Strand-Kritiker.
Bei einem Treffen mit Konstantin Heidrich, Flussbereichsleiter im Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) für den hiesigen Saaleabschnitt, sei er darüber informiert worden, dass der Strand bisher nur geduldet worden sei. „Außerdem wurde mir mitgeteilt, dass ich die Fläche für meine Skulpturen pachten und dafür zahlen muss“, so Gerlang, der am Saaleufer mehrere eigenkreierte Kunstwerke aus Sandstein aufgestellt hat. Auch die hätten bisher niemanden gestört.
Stadt spielt mit Gedanken, Saalestrand zu übernehmen
Was ihn wundere: „Die Stadt hat sich bisher des Saalestrandes gerühmt. Er war eine Attraktion für viele hallesche Familien, aber auch für Auswärtige“, so Gerlang, der die Aufregung um das neu entstandene Saale-Bad nicht ganz nachvollziehen kann. „Seit 2006 ist das Baden und Schwimmen in Halles Fluss wieder erlaubt“, so Gerlang, der sich vorerst nicht mehr engagieren wolle, solange die Situation nicht geklärt ist.
Jürgen Seilkopf, Saalebeauftragter der Stadt, sieht indes die aufgekommene Debatte um den beliebten Strand positiv. Er sei froh, dass bisher nichts passiert sei, sagt Seilkopf. Und: „Wenn alles rechtlich geklärt ist, können auch alle ruhig schlafen“.
Denkbar wäre, dass die Stadt den Strand übernehme, das hieße aber auch, dass die Verkehrssicherungspflicht bei der Stadt liege. „Das alles muss vertraglich und finanziell geregelt sein“, so Seilkopf.
Die Saale wird am Strand „sehr schnell sehr tief“
Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) setzt auf den Dialog mit dem WSA. „Wir werden in den nächsten Wochen mit dem Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt nach einer gemeinsamen Lösung zum Erhalt des Saalestrandes suchen“.
Sven Thomas, Chef der Wasserwacht in Halle, befürwortet die anstehenden Gespräche. „Ich bin beim Saalestrand hin- und hergerissen. Ich finde es gut, dass es ihn gibt. Aber so wie jetzt kann es nicht bleiben. Sonst passiert doch noch etwas“, sagt er. Die Saale werde am Strand „sehr schnell sehr tief“, außerdem setze dann die Strömung ein.
Und die Fahrrinne für Schiffe sei sehr nah. „Deshalb brauchen wir auch Rechtssicherheit“, meint er. Aus dem Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt gab es am Donnerstag keine offizielle Aussage. Eine Anfrage der MZ blieb unbeantwortet.
Hinter den Kulissen hieß es aber, dass am Saalestrand geordnete Verhältnisse herrschen müssten, schließlich handele es sich um eine Bundeswasserstraße. Und dazu gehöre es nun mal, dass man die Entwicklung nicht dem Selbstlauf überlasse. (mz)