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Kampf nach dem Tod seiner Frau Kampf nach dem Tod seiner Frau: Wie ein Niemberger sich für Kranke einsetzt

Von Maximilian Mühlens 30.08.2018, 05:00
Roland, Jessica, Jenny und Kerstin Brandt bei einem gemeinsamen Fototermin.
Roland, Jessica, Jenny und Kerstin Brandt bei einem gemeinsamen Fototermin. Studioline photography

Halle (Saale)/Niemberg - Roland Brandt sitzt auf der Terrasse seines Hauses in Niemberg. Vor ihm liegt sein Mobiltelefon auf dem Tisch, immer wieder nimmt er es in die Hand und schaut sich Fotos an, die ihn zusammen mit seiner Frau Kerstin zeigen. Es sind Erinnerungen an schöne Momente, aber auch an eine Zeit voller Sorgen, Schmerzen und Ratlosigkeit. Mehr als 15 Jahre litt seine Frau an einer seltenen, zunächst nicht bestimmbaren Krankheit. Am 20. November 2017 verstarb sie  im Alter von nur  50 Jahren an akutem Leberversagen.

Kerstin Brandt durchlebte mit ihrem Mann Roland und den beiden Töchtern Jessica und Jenny eine wahre Odyssee. Jahre lang litt sie an den verschiedensten Symptomen, bis sie im Jahr 2015 auf einmal ihr Kurzzeitgedächtnis verliert. „Es war alles weg. Unvorstellbar war das“, erzählt Roland Brandt. Immer wieder hatte sie auch starke Fieberschübe. „Die hatten eine absolute Regelmäßigkeit, alle zwei Tage war es soweit“, erinnert sich Brandt.

In einer halleschen Klinik wurde im Kopf seiner Frau ein Tumor entdeckt

Die Situation seiner Frau wollte er nicht einfach so hinnehmen. Er hatte Hoffnung und brachte seine Frau zu Spezialkliniken, zu Diagnostikern aus dem Fernsehen, vermittelte ihr alternativmedizinische Behandlungen und kümmerte sich um eine Vollzeitpflege. In einer halleschen Klinik wurde im Kopf seiner Frau ein Tumor entdeckt, der allerdings nicht operiert werden konnte, weil er zu tief im Kopf lag, genauer gesagt an der Hirnanhangsdrüse. Untersuchungen ergaben, dass der Tumor gutartig war. „Erst ein Spezialist in Hamburg konnte nach einer weiteren Operation klären, was sie hat“, erzählt Roland Brandt.  

Seine Frau litt seit Jahren an der Langerhans-Zell-Histiozytose. „Dabei handelt es sich um körpereigene Zellen, die das Immunsystem meiner Frau leider nicht im Griff hatte. Die Zellen setzen sich an Knochen ab und bilden Zysten“, so Brandt. Bei seiner Frau hatten sie sich in den Gehirnarealen angesiedelt und dort die Zellen zerstört. Roland Brandt und seine Töchter wollen die Trauer um Ehefrau und Mutter  in etwas Positives wandeln.

2013 und 2014 hatte die Familie Benefizgalas veranstaltet

2013 und 2014 hatte die Familie Benefizgalas veranstaltet. In ihren letzten Jahren war Kerstin Brandt auf Organspenden angewiesen, die Familie realisierte erst dann, wie gering die Bereitschaft für Organspenden in Deutschland ist. Um auf die Wichtigkeit von Organspenden hinzuweisen, veranstalteten sie die Galas. Unterstützt wurden sie dabei von Künstlern, wie Michael Hirte und Bernhard Brink.

„Meiner Frau war es sehr wichtig, dass wir wieder eine solche Veranstaltung auf die Beine stellen“, so Brandt. Am 52. Geburtstag seiner Frau, am 8. Dezember 2018, findet deshalb zum dritten Mal „Spende Leben“ statt. Im K&K in Halle treten dann Anna Carina Woitschack, Stefan Mross und Claudia Jung auf. (mz)

Familienprojekt „Spende Leben“, 8. Dezember 2018, Einlass 18 Uhr, Beginn 19 Uhr, im Kongress- und Kulturzentrum, Franckestraße 1, Halle. Karten kosten 49 Euro pro Person, inklusive Galabuffet. Tickets sind ab Freitag unter anderem an den Tim-Ticket-Vorverkaufsstellen erhältlich.