Kaffeetafel auf Bauernhof
Steuden/MZ. - Kübler, Mitte fünfzig, führt einen Familienbetrieb. Ehefrau Renate hilft mit, auch Sohn Stefan, der in Halle Landwirtschaft studiert hat und jetzt an seiner Doktorarbeit schreibt. Er soll die Wirtschaft mal übernehmen. "So ein Hoffest erhöht die Akzeptanz der Bevölkerung für die Landwirtschaft", sagte Stefan Kübler.
Auf dem Hof standen Küblers Großgeräte zur Besichtigung: zwei Traktoren, ein Mähdrescher, eine Drillmaschine, Scheibenegge, Strohstriegel und anderes. In einer leer geräumten Lagerhalle waren Tische und Bänke für die Gäste aufgestellt. Bis vor einer Woche lag dort Wintergerste vom Vorjahr. Fast hätte sie noch gestört. Der Händler habe sich viel Zeit gelassen, sie abzuholen, sagte Wolfgang Kübler.
430 Hektar bewirtschaftet die Familie, alles Pachtland. "Die Flächen gehören etwa 60 Eigentümern", berichtete der Landwirt. Er bemühe sich um ein gutes Verhältnis zu ihnen. Zum Hoffest lud Kübler sie ganz gezielt ein, Kaffee und Kuchen gab es kostenlos. So für Ursel und Helmut Schwarze, beide Rentner. Das Ehepaar hat 6,5 Hektar verpachtet. Beide sind froh, dass sich Kübler um den Acker kümmert. Bis zur Wende arbeitete Frau Schwarze bei der LPG Pflanzenproduktion Teutschenthal. "Das waren zwanzig schöne Jahre. Es gab kein böses Wort. Soll das mal heute einer nachmachen", sagte sie.
Die neue Zeit verlangte von Wolfgang Kübler umzuschulen, denn er ist eigentlich Spezialist für Tierproduktion. Im benachbarten Etzdorf leitete er eine 6 000er Schweinemast- und Zuchtstation. Doch die Zukunft lag im Feldbau. Seit 2001 beschäftigt er sich nicht nur mit Getreide und Rüben, sondern auch mit Tabak. 100 000 Pflanzen der badischen Sorte Geudertheimer wurden dieses Jahr auf fünf Hektar in den Boden gebracht. Schon Mitte Juli beginnt die Ernte. Schwere Handarbeit steht an. Studenten aus Krakau in Polen werden dann wieder zuverlässige Helfer sein.