Gefängnis JVA-Neubau: Halle erhält Unterstützung für Standort in Tornau
Halle oder Weißenfels? Die Entscheidung über den Standort des neuen Gefängnisses soll bald fallen. Warum sich jetzt mehrere Institutionen für Halle aussprechen.

Halle (Saale)/MZ. - Bei der Frage über den Standort des zukünftigen Neubaus einer Justizvollzugsanstalt (JVA) erhält die Stadt Halle von weiteren betroffenen Institutionen und Interessenvertretungen in der Region Unterstützung. Hintergrund ist, dass das Land Sachsen-Anhalt dringend eine neue JVA braucht. Wo diese gebaut werden soll, ist allerdings noch unklar – zur Wahl stehen Halle oder Weißenfels. Es wird erwartet, dass die Landesregierung noch im Juni eine Entscheidung trifft. Das Justizministerium hat sich bereits klar für den Standort in Halle-Tornau ausgesprochen, die Entscheidung liegt letztlich aber in der Hand des Finanzministeriums.
Deutliches Signal für JVA-Standort Halle-Tornau
Ein deutliches Signal pro Standort Halle haben nun jedenfalls mehrere Institutionen und Einrichtungen gesetzt, darunter die Rechtsanwaltskammer des Landes Sachsen-Anhalt, der Landesverband für Kriminalprävention und Resozialisierung Sachsen-Anhalt, das „ZEBRA-Projekt“ als Bündnis freier Träger der Straffälligenhilfe Sachsen-Anhalt sowie die Geschäftsführung der Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara GmbH.
Halles Oberbürgermeister Alexander Vogt hatte zuvor mit Führungskräften von Institutionen und Einrichtungen Gespräche zu dem Thema geführt: „Ich freue mich über die Rückendeckung unserer Nachbarn und Partner. Mit seiner hervorragenden infrastrukturellen und sozialen Anbindung sowie den bereits vorhandenen geeigneten Flächen ist und bleibt Tornau der ideale Standort für den Neubau“, betont das Stadtoberhaupt.
Gefängnis-Neubau: Infrastruktur spricht für Halle
Für Guido Kutscher, Präsident der Rechtsanwaltskammer, ist Halle ein „etablierter JVA-Standort“, der erhalten werden müsse. Er sieht zudem erheblich höhere Kosten auf die Landeskasse zukommen, sollte die Entscheidung gegen Halle ausfallen – denn die übergroße Anzahl von Verteidigern, die in der Stadt kanzleiansässig sind, müsste zu Haftbesuchen dann extra nach Weißenfels fahren.
Der Landesverband für Kriminalprävention und Resozialisierung hebt vor allem die Infrastruktur in Halle hervor: „Hier gibt es ein über Jahre gewachsenes Geflecht aus Justiz, Straffälligenhilfe, Beratungsangeboten, Bildungseinrichtungen und Arbeitsstätten, das essenziell für Übergangsmanagement und Rückfallprävention ist“, erklärt Rechtsanwältin Anja Naumann.
In die gleiche Kerbe schlägt auch Steffi Hasse als Leiterin des „ZEBRA-Projekts“, die ebenfalls auf ein bereits existierendes und gut funktionierendes Netzwerk verweist, das in Weißenfels erst aufgebaut werden müsste.