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Juliane Werding Juliane Werding: Ewiges Leben für den Conny

Von Simone Voigtländer 13.02.2002, 19:35

Halle/MZ. - Mancher, der Natürlichkeit liebt, war am Dienstag in der Händel-Halle erleichtert: Juliane Werding sieht nicht so gestylt aus, wie auf den in ganz Halle verteilten Plakaten. Etwas breiter und etwas älter wirkt sie zwar auf der Bühne, aber dafür voller Begeisterungsfähigkeit. Die steckte so an, dass das anfangs etwas schwerfällige Publikum es schließlich nicht mehr auf den Sitzen aushielt.

Nein, sie ist ja erst 45, die Juliane Werding. Eine halbe Ewigkeit ist das nun schon her, seit Conny Kramer starb. Da war Juliane Werding noch blutjung - erst 15 - als Deutschland unter Tränen ihr Lied mitschluchzte. Inzwischen ist sie 45. Doch natürlich schwebte die bange Frage durch die ausverkaufte Händel-Halle: "Wird sie ES singen?" Juliane Werding fing ganz von vorn an: "Am Anfang schuf Gott die Erde" sagte ein Sprecher im pathetischen Donnerton. Das kann ja heiter werden, dachte sich der Laie. Die Liedermacherin hat eine besondere Beziehung zu Gott - und die will sie dem Publikum mitteilen. Doch der etwas beklemmende Eindruck einer Missionsveranstaltung wich schnell der Begeisterung für ihre Geschichten-Lieder.

Es ist diese Mischung aus schönen Geschichten und der ausgesucht liebevollen musikalischen Umsetzung. Die Sängerin begleitete sich selbst mit Akustik- und Elektrogitarre. Einige ihrer Musiker können außer der klassischen Bandbegleitung auch Cello oder Akkordeon spielen. Juliane Werding lässt sich nicht einfach begleiten - sie musiziert mit der Band. Von den Background-Frauen sang jede ein Solo. Bei der Vorstellung der Band erzählte sie zu jedem Musiker eine kleine Geschichte.

Das Publikum genoss die Werding-Songs. "Sehnsucht ist unheilbar", "Stimmen im Wind" oder "Daisy - einen für das Leben, einen für die Nacht, einen für die Seele". Bald traute sich jemand aus der Reihe und brachte nach "Sag mir, wo die Blumen sind" eine rote Rose zur Bühne. Zwei Lieder lang konnte sie der Verehrer in Julianes Werdings Händen sehen. Am Ende gönnte die Sängerin ihrem Publikum zwei Zugaben. Auch dem "Conny, Conny"-Sprechchor gab sie nach: "Euer Wunsch sei mir Befehl". Und sie holte den uralten Conny Kramer hervor, um ihm ein weiteres Stück ewiges Leben zu geben.