Judo: Judo: Spektakuläre Rückkehr auf die Matte

Halle (Saale)/MZ. - Am Samstagvormittag räumte der Schwergewichtler bei den Landesmeisterschaften in Tangermünde ab, am Nachmittag punktete er für den SV Halle in der zweiten Bundesliga gegen Backnang gleich doppelt. "Ich bin stolz auf ihn, wie er das gemeistert und alle seine Kämpfe gewonnen hat", sagte seine Freundin Luise Malzahn. Die EM-Dritte des Vorjahres erlebte das Comeback ihres Freundes hautnah mit. "Natürlich habe ich mitgefiebert. Aber ich war mir auch sicher, dass er das schafft", sagte die 22-Jährige. Sie selbst kuriert gerade einen Kreuzbandriss aus und weiß deshalb um die Schwere der Aufgabe.

Auch Dingler zeigte sich sehr zufrieden. Gleich im ersten Kampf legte er Patrick Rauh vorzeitig aufs Kreuz. "Die Landesmeisterschaften waren ein gutes Aufwärmprogramm", sagte der Student für Agrarwissenschaften. "Gegen Rauh habe ich mich sehr sicher gefühlt." Die gerade überstandene schwere Verletzung war aus seinem Kopf verbannt. Beim ersten Wurfansatz des Backnangers konterte der frühere Junioren-Auswahlkämpfer lehrbuchreif.

Auch sein zweites Duell gegen Rauh gewann Dingler. Geduldig lauerte er auf seine Chance und nutzte diese kurz vor Kampfende mit einer Fußtechnik. Damit war die Erfolgspur für seine Teamkollegen gelegt. Zehn der 14 Kämpfe gewannen die Hallenser, zwei endeten Remis - und damit auch Halles Zeit am Tabellenende.

Geduld scheint eine der Stärken von Dingler zu sein. Vor elf Monaten riss ihm das Kreuzband. Nach der OP kurierte er sich in Ruhe aus. Als ihm seine Krankenkasse die Reha verwehrte, suchte der Judoka die Hilfe von Halles ehemaligen Erfolgsringer Enrico Berg. Der Physiotherapeut kennt sich mit Verletzungen dieser Art bestens aus. Auch Luise Malzahn lässt sich mittlerweile von Berg beim Wiedereinstieg in den Hochleistungssport helfen. "Es kribbelt mächtig in den Fingern, wenn ich die Jungs in der Liga kämpfen sehe", sagt sie. So sehr, dass ihr Freund sie bremsen muss. So profitiert auch sie von der Stärke ihres Partners.