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Japan-Schau in der Moritzburg in Halle Japan-Schau in der Moritzburg in Halle: Konnichiwa Herr Botschafter!

Von katja pausch 23.06.2015, 12:39
Gero Seifert hat den Hut auf in der Deutsch-Japanischen Gesellschaft. Die Japan-Schau in der Moritzburg hat er mitorganisiert.
Gero Seifert hat den Hut auf in der Deutsch-Japanischen Gesellschaft. Die Japan-Schau in der Moritzburg hat er mitorganisiert. Bauer Lizenz

Halle (Saale) - Seine Liebe zu Japan, zu Fernost überhaupt ist schon eine „alte Liebe“: 1962 kaufte sich Gero Seifert seinen ersten Fernseher, „nach über einem Jahr Anmeldung“, erinnert sich der 75-Jährige. Damals habe er mit Begeisterung die TV-Reihe „Gesichter Asiens“ des ARD-Korrespondenten Robert Hetkämper verfolgt und sehr viel über den fernen, für DDR-Bürger unerreichbaren Kontinent und seine Menschen erfahren. „Da müsste man mal hin“ - dieser Wunsch konnte damals nicht mal gedacht, geschweige denn realisiert werden.

Ohne Reiseführer durch Asien

Doch die Sehnsucht und die Neugier wurden immer größer. Und auch noch mehr befeuert, als er von Oktober 1969 bis Mai 1970 in Buna, seinem Arbeitsort, mit japanischen Chemikern in Kontakt kam. Doch noch mehr als 20 Jahre sollten vergehen, bis Seifert die erste Reise in sein geliebtes Land antreten konnte. „1991 waren wir, meine Frau und ich, das erste Mal in Japan“, erzählt Gero Seifert, für den im Laufe der Jahrzehnte die Beziehung zu diesem Land zu seinem Lebensinhalt geworden ist. Ohne Reiseführer seien er und seine Frau damals drei Wochen lang durchs Land gereist. Inzwischen folgten diesem Besuch drei weitere - neben denen in andere Länder des Fernen Ostens: Hongkong, Thailand, Singapur ... Doch zu Japan, zu den Menschen dort ist die Beziehung eine besondere. „Japan ist anders“, meint Seifert kurz und knapp. Und deshalb hat sich Seifert 1990/1991 noch als Mitglied der Deutsch-Japanischen Gesellschaft Sachsen stark gemacht für eine eigene, hallesche Gruppe. Die wurde dann 1995 gegründet, deren erste Präsidentin war Gesine Foljanty-Jost, Japanologin und Uni-Professorin an der halleschen Alma mater.

Botschafter Takeshi Nakane zu Gast

Seifert übernahm 1998 die Präsidentschaft - und hat bis heute den „Hut auf“ für die rund 50 Mitglieder der Deutsch-Japanischen Gesellschaft Halle/Saalekreis. „Wir organisieren den Japan-Stammtisch, zu dem jeder willkommen ist“, so Seifert, der von seiner Frau tatkräftig unterstützt wird. Der Stammtisch (ab September wieder jeden dritten Mittwoch im Monat in der Volkssolidarität an der Marktkirche) fiel, ebenso wie die alljährliche japanische Woche, in diesem Jahr mit dem Gründungsjubiläum zusammen: 20 Jahre DJG sollten gebührend gefeiert werden. Dazu hatte sich sogar Botschafter Takeshi Nakane angekündigt.

Bunraku-Gastspiel: Dienstag, 19 Uhr, Uni-Aula, 10 Euro Eintritt.

Mit dem "Orden der aufgehenden Sonne" ausgezeichnet

Und auch zu einem ganz außergewöhnlichen Gastspiel japanischer Bunraku-Künstler, das am Dienstag um 19 Uhr in der Uni-Aula geben wird, wird sich Nakane die Ehre geben. „Darauf sind wir sehr stolz“, so Seifert, der für sein Engagement im Dezember 2014 mit einer der höchsten Auszeichnungen Japans geehrt wurde - mit dem „Orden der aufgehenden Sonne - goldene und silberne Strahlen“, vergleichbar mit dem deutschen Bundesverdienstkreuz. Das Gastspiel, das einzige in den neuen Bundesländern übrigens, wurde in Zusammenarbeit mit dem Japanischen Kulturinstitut Köln im Rahmen des DJG-Jubiläums organisiert, so Seifert, der sich selbst sehr für das Zustandekommen dieses ebenso hochrangigen wie einmaligen Konzerts engagiert hat. Auf Seiferts Initiative hin konnte auch die aktuelle Japan-Ausstellung „Logical emotions“ in die Moritzburg geholt werden.

Und auch wenn Seifert die äußerst schwierige japanische Sprache nicht ganz beherrscht - ein „Konnichiwa“ (zu deutsch: Guten Tag) gehört allemal zu den Vokabeln, mit denen Seifert alltagstauglich ein Gespräch mit einem Japaner führen kann. (mz)