Innenstadthandel Innenstadthandel: Halles exklusive Seiten
Halle (Saale)/MZ. - Armani-Jeans und Designer-Kleider? Kindersachen von Pezzo D'oro oder Carbone - sehr hübsch, aber auch sehr teuer? Kosmetische Behandlungen mit Clarins-Produkten aus Südafrika? Käse oder Marmelade von Kleinst-Betrieben aus Sardinien oder Ungarn? Ausgefallene Wohnaccessoires aus Irland? In Halle? Aber ja doch! Dafür muss man nicht nach Leipzig oder in die Einkaufstempel auf der grünen Wiese fahren.
In der Stadt, aus der sich Görtz und Wöhrl verabschieden, haben es etliche Einzelhändler geschafft, die Geschäftslandschaft auch mit Waren bunt zu machen, für die sicher nicht jeder das Geld oder den Sinn hat, die aber zu einer attraktiven Innenstadt ebenso gehören wie Kaufhäuser und Händler, die billigere Waren anbieten. Wie also haben sie es hinbekommen, sich in der City zu behaupten?
Sabine Czernei, die in der Kleinen Ulrichstraße ihre Boutique hat, hat eine klare Philosophie. "Qualität setzt sich durch." Gute Designer, die ihr seit 23 Jahren das liefern, was in Halle sonst keiner trägt. "Nicht nur, aber auch", sagt sie. Ganz wichtig ist individuelle Beratung. "Das schafft Zufriedenheit, die Kunden kommen wieder. Je besser ich jemanden kenne, umso besser kann ich auch auf seine Wünsche reagieren."
Vertrauen in den Geschmack und das Qualitätsbewusstsein der Hallenser - das sieht Boris-Alexander von Sohl als sein Erfolgsrezept - und als Manko bei anderen Händlern. Der ehemalige Operndirektor hat umgesattelt und verkauft jetzt Festmoden in der Dachritzstraße: "Die Kunden suchen das Besondere - das biete ich ihnen. Mit Erfolg."
Exklusive Mode, dazu noch ebensolche Behandlungen im zum Geschäft gehörigen Kosmetikinstitut - damit hat sich Maritta Riban seit mehr als 20 Jahren einen Kundenstamm geschaffen, der ihr wirtschaftlichen Erfolg beschert.
"Es gibt in Halle durchaus einen Markt auch für Exklusives - vorausgesetzt, die Kunden werden auch entsprechend behandelt", hat sie als Erfahrung gemacht. Zuverlässigkeit, individuelle Beratung und außergewöhnliche Ware, die es eben nicht in Kaufhäusern oder nebenan gibt - das ist ihr Erfolgsrezept in der Rannischen Straße.
"Glückskind" - so heißt das Geschäft von Ina Morscheck in der Großen Nikolaistraße. "Eltern, die es sich leisten können und wollen, ihre Kinder besonders einzukleiden" - so beschreibt sie ihre Kunden.
Die nehmen dann schon mal 30 Euro für ein Baby-Shirt oder 120 Euro für ein Festkleidchen in die Hand. Marken wie Pampolina, Pezzo D'oro und Carbone findet man hier, aufwendig verarbeitete Jäckchen, Hosen und Röckchen. Genug Kunden? "Aber ja, die kommen noch aus 50 Kilometer Entfernung, sogar aus dem Harz."
Im "Biotopia" in der Kleinen Ulrichstraße bietet Birgit Rufer Bio-Feinkost - unter anderem Käse, Antipasti, Tee, Marmeladen und Kräuter von Kleinerzeugern aus ganz Europa, die es sonst in der Stadt nirgends gibt. "Die Leute erfahren etwas zu den Herstellern, können kosten und werden ausführlich beraten. Oft", sagt die Geschäftsfrau, "sind sie Multiplikatoren und sorgen für neue Kundschaft."
Hochwertige Wohn-Accessoires, damit hat sich Jana Theile im Oktober im Stadtcenter Rolltreppe angesiedelt. Zuvor in der Geiststraße war die Lage nicht so gut, "aber hier merke ich: Viele wollen in der City bummeln, schauen und dabei das Außergewöhnliche finden. Darauf setze ich".