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Improvisationstheater Improvisationstheater: Oliver Rank: Von Kaltstart zum "Hörspiel auf Verlangen"

Von katja pausch 24.09.2015, 12:46
Oliver Rank
Oliver Rank SILVIO KISON Lizenz

Halle (Saale) - Der ehemalige Zeitungskiosk in der Bernburger Straße ist für Oliver Rank schon fast so etwas wie ein zweites Zuhause. Denn „hr. fleischer“, so bekanntlich der Name der Location, ist wieder einmal Austragungsort für ein ganz besonderes Stück Improvisationstheater. Das „Hörspiel auf Verlangen“, das im vergangenen Jahr sein Zehnjähriges feierte, ist ab Freitag mit einem dreitägigen Hör-Festival mitten in der Stadt zu Gast. Mit dabei: Oliver Rank. Der 33-Jährige ist inzwischen aus der halleschen Impro-Szene nicht mehr wegzudenken.

Seine ersten Bühnenerfahrungen hat Rank schon früh bei der halleschen Truppe mit dem schönen Namen „Stabile Seitenlage“ der Impro-Bühne „Kaltstart“ gesammelt. Hinzu kamen später Kurse in der Theaterschule von Franka Söll, die den Verein „Kaltstart“ mitgegründet hat.

Nie eine Schauspielschule besucht

Gewissermaßen war für Rank der Sprung auf die Bühne auch ein „Kaltstart“. Denn eine Schauspielschule hat Rank nie besucht, und dennoch kann er jetzt von der Schauspielerei leben. Dabei ist Rank nicht nur ein Meister der Improvisation. Seit langem spielt der junge Mime auch bei anderen freien Theatern eine, nein, seine Rolle. So konnte das Publikum ihn bisher bei mehreren Vorstellungen von Apron im Graben der Moritzburg erleben: zuletzt in Doppelrolle als Doktor Mark Meckel und Polizist in „Alles auf Krankenschein“, zuvor als Herr Zapf in „Mama, wo ist eigentlich das Gestern hin?“, als Lieutnant Davis und Larry Henshaw in „Trink oder stirb“ beziehungsweise in der Nachfolge-Komödie „Trink nicht - stirb trotzdem“ und in einer Paraderolle als Jean im Verwirrspiel „Hier sind Sie richtig“. Aber auch bei der Schillerbühne und ganz aktuell im Kurt-Schwitters-Stück „Ein Zusammenstoß“ der Kulturreederei, das am 1. Oktober Premiere in der Theatrale feiert, ist Oliver Rank gemeinsam mit Martin Kreusch und vielen anderen zu sehen. „Das sind aber keine Impro-Stücke, das ist klassisches Schauspiel“, so Rank. Im Gegensatz zum freien Spiel beim Improvisationstheater habe er hier eben auch - wie jeder Schauspieler - seinen Text zu lernen. Wie er das mache? „Ich hab da keine besondere Methode, lerne manchmal beim Radfahren durch die Stadt und am besten bei der Probe selbst“, so der Hallenser. Da er beim Schauspiel auch mit vielen Sprechwissenschaftlern zu tun habe, bekomme er gute Tipps für die Schauspielerei in beiden Genres. Ein Beispiel? „Beim Impro-Theater wird sehr viel mit Bewegung auf der Bühne rübergebracht, wogegen beim klassischen Schauspiel eine gute Bühnenpräsenz eher durch Ruhe entsteht“, so Rank. Andererseits könne er die Vorteile des Impro-Theaters - schnell in unvorhergesehenen Situationen zu reagieren - auch auf der Schauspielbühne gut nutzen.

Hör-Festival beginnt am Freitag

Beim am Freitag beginnenden Hör-Festival nun steht das freie Spiel im Vordergrund - und sogar das Singen. Denn zur Impro-Jukebox als Auftakt zum Festival dürfen sich die Gäste spontan gesungene Lieder von den Akteuren wünschen - und als CD sofort mit nach Hause nehmen. Und auch als Schattentheater-Experte wird sich Rank mit seinen Impro-Kollegen entpuppen: zur „Blauen Stunde“ am Samstag um 21 Uhr. Höhepunkt am Sonntag ist das klassische „Hörspiel auf Verlangen“ mit Live-Übertragung zu Radio Corax. (mz)