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Immer wieder Pannen Immer wieder Pannen: Weltreise von Hallensern mit alten Motorrädern kommt ins Kino

Von Oliver Müller-Lorey 18.08.2020, 05:15
Pannen gab es so einige auf der mehrjährigen Tour. So viele, dass sie namensgebend für den Film sind.
Pannen gab es so einige auf der mehrjährigen Tour. So viele, dass sie namensgebend für den Film sind. Leavinghome-funktion

Halle (Saale) - Es war wohl eine der aufregendesten Reisen, auf die sich Hallenser je begeben haben. Mutig, gefährlich und ziemlich naiv war das, was fünf Künstler im September 2014 vorhatten: Mit alten, in der Sowjetunion gebauten Ural-Motorrädern samt Beiwagen machten sie sich von Halle aus auf dem Landweg nach New York.

Unterwegs auf ihrer Reise durch Osteuropa, Russland, der Mongolei und Kanada trafen sie Mitstreiter, die sie mehr oder weniger lang begleiteten. Sie rumpelten über miserable Straße, die diesen Namen nicht verdienen, zogen ihre Motorräder durch eiskalte Flüsse und erlebten die Gastfreundschaft de Menschen auf ihrer Route. Aber vor allem erlebten sie eins immer wieder: Pannen.

„Hier muss doch die Reise vorbei sein.“

Kein Wunder also, dass ausgerechnet die Pannen namensgebend für den Film sind, die die Künstler mit ihrem Material von damals unter dem Label „leavinghomefunktion“ und mit Regisseur Daniel von Rüdiger produziert haben. Nun kommt der Streifen in die Kinos. „972 Breakdowns - Auf dem Landweg nach New York“, also „972 Pannen“ heißt das Werk, das die Motorradfahrer, die erst auf der Reise zu solchen wurden, von Anfang an begleitet.

Zwar sei diese Zahl nur eine Hochrechnung, sagt Anne Knödler, die die ganze Strecke mitfuhr. „Am Anfang haben wir noch jede Panne akribisch aufgeschrieben. Aber man verliert den Überblick. Pannen können ja nicht nur am Motorrad auftreten, sondern auch medizinische Probleme sein.“ Auch von dieser Sorte gab es auf der fast dreijährigen Tour welche. Nicht nur einmal hält der Zuschauer den Atem an und sagt sich: „Das können sie jetzt nicht schaffen. Hier muss doch die Reise vorbei sein.“

„Roadmovie“ besticht nicht nur durch die Personen

Der „Roadmovie“ besticht nicht nur durch die Personen, wie ein Einheimischer, der fast einen Lachkrampf bekommt, als die Truppe ihm ihr Navigationsgerät zeigt. „Plunder“ ist sein Urteil. Eine ordentliche Karte bräuchten sie. Der Film lebt auch von einer großartigen Unbekümmertheit („Wenn wir es bis zur Behringstraße schaffen, müssen wir uns erstmal was überlegen, um rüberzukommen“).

Er ist zudem liebevoll produziert dank der Zeichen- und Grafiktalente der Künstler. Anne Knödler, die auf der Reise die Rolle der Medizinfrau übernahm, gesteht: „Wir waren uns am Anfang nicht so sicher, ob es ein Kinofilm wird. Aber jetzt sind wir sehr stolz auf unser Werk, das wir gemeinsam produziert haben.“

Premiere m WUK-Theater ist bereits restlos ausverkauft

Die Premiere jetzt am Mittwoch im WUK-Theater ist bereits restlos ausverkauft. Für den Zusatztermin am 23. August gibt es noch Karten. Anschließend soll der Film in die Kinos - auch in die großer Ketten kommen und in einigen Monaten auf DVD erscheinen.

Eine einmalige Gelegenheit bietet sich Besuchern der Premiere jedoch, weil mindestens eine Ural mit dabei sein wird. „Wir haben alle unsere Maschinen behalten, weil sie uns so ans Herz gewachsen sind. Das ist verrückt, denn wir waren ursprünglich keine Motorradfahrer und hatten zu Beginn keine besondere Bindung zu Fahrzeugen“, sagt die 35-Jährige. Doch nach 43.000 Kilometern, den verrücktesten ihres Lebens, ist das ja auch kein Wunder.

››Infos zum Film, der Route und fantastische Fotos im Netz auf: leavinghomefunktion.com. (mz)

Anne Knödler, gezeichnet von der Fahrt auf matschigen Pisten
Anne Knödler, gezeichnet von der Fahrt auf matschigen Pisten
Leavinghome-funktion