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Herr der Bienen Imkern im Trend: Wie ein Hallenser zum Jungimkern geworden ist

Von Silvia Zöller 13.08.2020, 14:30
Jungimker Felix Gadow hat insgesamt fünf Völker. Der Biologiestudent liebt das praktische Arbeiten mit den rund 50.000 Bienen.
Jungimker Felix Gadow hat insgesamt fünf Völker. Der Biologiestudent liebt das praktische Arbeiten mit den rund 50.000 Bienen. Zöller

Halle (Saale) - Vor den beiden grünen Kästen herrscht reger Betrieb: Zahllose Honigbienen fliegen ein und aus. Wie viel Betrieb in der Holzkiste, dem Bienenstock ist, zeigt sich, wenn Felix Gadow den Deckel öffnet und einzelne Rähmchen mit den Waben herausholt. Überall wimmelt es von Bienen, die fleißig ihr Werk tun - fast alle Waben sind schon mit Honig gefüllt.

Inspiration für Jungimker war Kurs an der Uni

„Alleine letzte Woche habe ich 20 Kilo Honig geerntet“, berichtet der Jungimker freudig. Erst vor einem Jahr ist der 25-Jährige unter die Bienenzüchter gegangen. Denn der Biologiestudent hatte im Sommersemester im Rahmen seines Studiums einen Imkerkurs belegt und hatte dabei Gefallen an der Imkerei gefunden. „Ich mag das praktische Arbeiten“, sagt Felix Gadow. Mit einem Bienenvolk begann er dann im Spätsommer.

Mittlerweile hat der junge Mann fünf Völker, das sind insgesamt rund 50.000 Bienen. Wie man die Varroa-Milbe richtig behandelt, wie man die Bienenkästen so versetzen kann, dass die Bienen ihr „Zuhause“ wiederfinden und alle weiteren Fragen rund um die Bienenhaltung sind für den Studenten in der Zwischenzeit Dinge, mit denen er sich auskennt. „Nur ein Buch lesen reicht nicht, man braucht eine fundierte Ausbildung“, sagt Felix Gadow.

Das Landesumweltministerium hat die Förderung der Imkerei von bisher 176.000 Euro auf 250.000 Euro jährlich aufgestockt. Damit sollen vor allem junge Leute für die Imkerei geworben werden, die Imkereiausstattung und Bienenvölker sowie Schulungen finanzieren können. „Unsere Anstrengungen werden nicht nachlassen. Für optimale Bestäubungsleistungen benötigen wir zwei bis vier Bienenvölker je Quadratkilometer. Im Moment haben wir eine Bienendichte von etwa 1,14 Völkern je Quadratkilometer“, so Ministerin Claudia Dalbert (Grüne). Seit 2016 ist die Zahl der Bienenvölker um etwa 30 Prozent gestiegen.

Förderanträge können der Imkerverband Sachsen-Anhalt, Imkervereine sowie Einzelimker stellen, die ihren Sitz in Sachsen-Anhalt haben und ihre Bienen in Sachsen-Anhalt betreuen. Die Anträge sind beim Amt für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten Mitte in 38820 Halberstadt, Große Ringstraße 52, einzureichen.

Förderung durch Umweltministerium muss zugelassenen Imkerkurs absolvieren

Das sagt auch Gabriele Huber-Schabel, die zum einen Vorsitzende des Imkerverein Halle und Umgebung ist, aber auch Vorsitzende des Landesimkerverbandes. Zwar dürfe jedermann Bienen halten und müsse diese lediglich beim Veterinäramt anmelden. „Wer jedoch eine Förderung durch das Umweltministerium beantragen will, muss einen zugelassenen Imkerkurs absolviert haben“, so die erfahrene Imkerin.

Leider jedoch gebe es derzeit in Halle keine solchen Ausbildungskurse außer an der Universität im Rahmen des Studiums - so wie ihn Felix Gadow absolviert hat. Aber in Nebra, Dessau, Bernburg und anderen Orten in Sachsen-Anhalt werden sie von Imkervereinen angeboten.

Unterstützung: Imker unterstützen angehende Imker

In Halle gibt es derzeit 104 Imker, die insgesamt rund 1.000 Völker haben. „Imker betreuen als Paten auch Jungimker“, sagt Gabriele Huber-Schabel, die selbst fünf Nachwuchs-Bienenzüchter betreut. Damit unterstützt sie wie die anderen Imker auch die meist jungen Menschen, die sich in das Hobby einfinden wollen. „Aber nicht alle finden einen Paten“, bedauert sie.

Konkrete Hilfe hat die Expertin auch Felix Gadow geleistet. Denn er hat von der Vorsitzenden des Imkerverbandes ein Bienenvolk erhalten, das nun unter seiner Regie wächst und gedeiht. „Aus einem Volk kann man jedes Jahr fünf Völker machen“, erklärt Gabriele Huber-Schabel - wenn man so viel Erfahrung hat wie sie. Wichtig sei aber auch, an bedrohte Wildbienen und andere Insekten zu denken und bienenfreundliche Blumen anzupflanzen.

››Mehr Infos unter: imkerverein-halle.de (mz)