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Hundetraining für blinde Kinder Hundetraining für blinde Kinder: Kampf gegen Konflikte und Ressentiments an Hundewiese

Von Oliver Müller-Lorey 06.11.2019, 08:56
Die Hundewiese soll zu weniger Konflikten führen.
Die Hundewiese soll zu weniger Konflikten führen. Silvio Kison

Halle (Saale) - Die Stadt und eine Hundetrainerin arbeiten daran, dass die neue Hundewiese in Halle-Neustadt künftig zu weniger Konflikten und Ressentiments bei Nachbarn führt. In unmittelbarer Nachbarschaft zu der eingezäunten Wiese am Oebisfelder Weg, auf der Hunde ohne Leine laufen dürfen, befindet sich eine Blindenschule. Kurz nach der Einweihung im September hatten Eltern und Lehrer Bedenken geäußert, Hunde könnten durch die Gitterstäbe oder das fehlende Tor auf den Schulhof schlüpfen und Kinder, die die Hunde nicht sehen, gefährden.

Nun hat die Inhaberin einer Tierpension im Salzatal, Silvia Sitte, angeboten, gemeinsame Trainings mit den blinden Kindern und Hunden zu veranstalten. „Bei der Eröffnung hatte ich mitbekommen, dass eine Dame Bedenken über die Hunde geäußert hatte. Ich will eine Lanze für Hunde brechen, denn Kinder freuen sich ja über Hundekontakt“, sagt sie. Außerdem komme es ja auch ohne die Hundewiese vor, dass blinde Kinder im täglichen Leben auf die Vierbeiner treffen. Daher müssen sie auf solche Situationen ohnehin vorbereitet sein.

„Ich dachte an einen Termin im Monat - ehrenamtlich“

Sitte, die auch als Hundetrainerin arbeitet, will regelmäßige Veranstaltungen für die Kinder anbieten und dafür kein Geld haben. „Ich dachte an einen Termin im Monat - ehrenamtlich“, sagt die gelernte Tierarzthelferin, die zahlreiche Fortbildungen gemacht hat. Die Hunde für das Training sind ihre eigenen, wovon einige sehr ruhig, andere sehr verspielt und auch ein wenig stürmisch seien. „Man fängt natürlich mit den ruhigen Hunden an und tastet sich langsam vor.“ Ziel ist es, dass die Kinder keine Angst haben und wissen, wie sie mit den Tieren umzugehen haben, wenn sie eines auf der Straße treffen.

Unterdessen hat die Stadt auch auf die Bedenken wegen des grobmaschigen Zauns und des fehlenden Tores an der Hundewiese reagiert. Wie René Rebenstorf, Beigeordneter für Stadtentwicklung und Umwelt, der MZ sagte, wurde eine Tür eingebaut. „Der Zaunbereich gegenüber der Schule wird im unteren Bereich verdichtet, er erhält darüber hinaus eine Bepflanzung. Die Bepflanzung wird bis Ende Oktober abgeschlossen“, so Rebenstorf weiter. (mz)