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Hospiz in Halle Hospiz in Halle: Ehrenamtliche Helfer begleiten bis zum Ende

Von Doreen Hoyer 26.12.2014, 11:25
Claudia Maul koordiniert die Arbeit von Helfern wie Peter Blasczyk.
Claudia Maul koordiniert die Arbeit von Helfern wie Peter Blasczyk. Winkler Lizenz

Halle (Saale) - Der Tod wird aus unserem alltäglichen Leben ausgeklammert, findet Peter Blasczyk. „Früher waren Sterben etwas ganz Normales, man verbrachte die letzten Stunden im Kreis der Familie. Heute sterben die meisten Menschen im Krankenhaus und der Tod wird tabuisiert“, sagt der 71-Jährige.

Im Leben des Rentners spielt der Tod eine wichtige Rolle, denn Blasczyk engagiert sich für das Hospiz am Elisabeth-Krankenhaus. Er ist ehrenamtlicher Helfer und begleitet schwer kranke Menschen. „Meine Aufgabe ist es, mit ihnen Zeit zu verbringen, kleine Wünsche zu erfüllen und die Angehörigen etwas zu entlasten“, erzählt er.

Die Vorab-Gespräche für den Kurs finden bis Ende Januar statt. Nähere Informationen gibt es unter der Telefonnummer 0345/2 25 45 42.

Wer sich ebenfalls im Hospizdienst engagieren möchte, bekommt bald Gelegenheit dazu. Ende Januar startet ein Kurs zur Ausbildung neuer Helfer, wie Hospiz-Koordinatorin Claudia Maul berichtet. „Bis zu zwölf Personen können daran teilnehmen“, so die 55-Jährige. Der Kurs dauert etwa ein Jahr. Insgesamt absolvieren die Teilnehmer 120 Unterrichtsstunden. Die Teilnahme an der Ausbildung ist kostenfrei. Wer den Kurs absolviert, verpflichtet sich damit, mindestens zwei Jahre lang jeweils zwei Stunden pro Woche ehrenamtlich für das Hospiz zu arbeiten. Ist das nicht möglich, so bittet das Hospiz für die Teilnahme um eine Spende von 100 Euro.

„Heutzutage muss niemand mehr unter unerträglichen Schmerzen leiden.“

Im Kurs lerne man vor allem, die eigenen Trauererfahrungen zu analysieren, so Maul weiter. „Fast jeder hat schon einen geliebten Menschen verloren. Die Frage, wie man damit umgeht, ist entscheidend für die Arbeit als Hospizhelfer.“ Darüber hinaus erhalten die Teilnehmer eine Einführung in die Palliativmedizin - also jene Art der Behandlung, bei der es um die Linderung von Schmerzen geht, wenn jemand unheilbar krank ist. „Heutzutage muss niemand mehr unter unerträglichen Schmerzen leiden. Geschulte Hospizhelfer wissen das und können den Angehörigen Hinweise geben.“

Doch nicht jeder ist für das besondere Ehrenamt des Hospizhelfers geeignet. „Wer selbst gerade jemanden verloren hat oder so eigene Probleme bewältigen will, sollte den Kurs nicht belegen“, erklärt Maul. Es sei wichtig, professionelle Distanz zu bewahren und sich ganz auf den Kranken einzustellen. „Es geht um die Frage, wie der Sterbende seinen Abschied gestalten will - nicht darum, was man selbst für passend hält.“ Um zu prüfen, wer als Helfer geeignet ist, sprechen Maul und ihre Kollegen vor Kursbeginn mit jedem Interessenten. „Man erlebt bei dieser Arbeit oft ein Gefühl der Ohnmacht. Davon muss man sich lösen können“, so die 55-Jährige weiter.

Blasczyk hat kein Problem im Umgang mit schwer Kranken. „Vielen von ihnen wünschen sich einfach jemanden, mit dem sie sich unterhalten oder eine Runde Schach spielen können“, sagt er. Der 71-Jährige hat den Kurs für Hospiz-Helfer vor einem Jahr abgeschlossen. In den vergangenen Monaten hat ihn ein Mann besonders beeindruckt: „Er hatte einen offenen Tumor. Ich habe ihn dafür bewundert, wie bewusst und ruhig er Tag für Tag gelebt und auch seine Beerdigung geplant hat.“ (mz)