Hochwasserschutz am Gimritzer DammHochwasserschutz Halle (Saale): Dammbau frühestens 2018
Halle (Saale) - Schutzwand soll an Deich der Gimmritzer Straße hinl, andere Varianten sind außen vor.
Erstmals gibt es eine klare Linie in Sachen Gimritzer Damm: Statt eines neuen Schutzwalls soll neben dem alten Deich eine Schutzwand errichtet werden. Der alte Schutzwall soll stehen bleiben.
Denn alle anderen Varianten sind nach einem Umweltverträglichkeitsgutachten ausgeschieden. Das sagte Frank Friedrich, Sachgebietsleiter Grundlagen des Landesamtes für Hochwasserschutz, am Dienstag bei der Beigeordnetenkonferenz im Stadthaus.
Gimmritzer Straße: Vier Varianten des Deichneubaus sind geprüft worden
Er stellte dort den aktuellen Stand der Dinge vor: Alle vier möglichen Varianten eines Deichneubaus sind geprüft worden - darunter auch der Abriss des alten Damms und der Neubau an gleicher Stelle ebenso wie der Neubau mit verändertem Verlauf.
Und obwohl für die nun favorisierte Variante alle Bäume auf der zum Wasser zeigenden Seite gefällt werden müssen, habe das Gutachten ergeben, dass dies die umweltverträglichste Variante ist. „Derzeit werden die Unterlagen von der Oberen Naturschutzbehörde im Landesverwaltungsamt geprüft“, sagte der Experte, der optimistisch ist, dass seine Behörde „keine Fehler gemacht hat.“
Rund 100 Millionen Euro wird ein Polder kosten, der bei Röpzig entstehen soll. Mit einem Fassungsvermögen von fast 15 Millionen Kubikmetern Wasser könnte er im Hochwasserfall dafür sorgen, dass der Pegel enorm gesenkt wird. Dieses Projekt ist im Nationalen Hochwasserschutzprogramm des Bundes aufgenommen und wird komplett vom Bund finanziert. Allerdings sei mit einer Umsetzung erst in den nächsten zehn bis 20 Jahren zu rechnen, so informiert das Landesamt für Hochwasserschutz.
Bei einer Sitzung im Landesverwaltungsamt am Montag habe es aber positive Signale gegeben. In zwei bis drei Wochen, so seine Aussage, hofft das Landesamt für Hochwasserschutz auf eine Entscheidung der Behörde.
Nach den Plänen soll eine 1.240 Meter lange Schutzwand neben dem Gimritzer Damm gebaut werden. Dadurch, dass sie auf Bohrpfählen gegründet werden soll, sei sie sowohl tragend als auch dicht. Zum Damm hin werde die Wand ebenso abschließen, erläuterte Friedrich. Durch den Erhalt des alten Dammes bleiben auch der Rad- und Gehweg erhalten, ebenso die Bäume, die zur Straßenseite stehen.
Geplanter Baustart: 2018
Aber: Baubeginn wird wohl erst 2018 sein. Denn auch wenn das Landesverwaltungsamt nun diese Variante bestätigt, müssen detaillierte Planungen erarbeitet und wiederum vom Landesverwaltungsamt geprüft werden. „Wir rechnen dann mit einem Jahr Bauzeit und einer Fertigstellung Mitte 2019, wenn alles gut geht“, so Friedrich.
Sollte es in der Zwischenzeit zu einem weiteren Hochwasser kommen, so versicherte Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos), dass ein Notdamm auf dem Verlauf des alten Gimritzer Damms erbaut werde.
Damit hat nun die lange währende Diskussion um den Gimritzer Damm wohl ein Ende: Nach der Saale-Flut im Juni 2013 hatte Oberbürgermeister Bernd Wiegand den Bau eines Dammes auf eigene Faust begonnen, da Gefahr im Verzug sei.
Der später vom Landesamt für Hochwasserschutz fortgesetzte Deich-Neubau entlang der Halle-Saale-Schleife wurde 2015 vom Verwaltungsgericht der Saalestadt gestoppt. Damals gaben die Richter einer Klage von Altstadt-Anwohnern statt. Der Bau wurde gestoppt, weil kein Planfeststellungsverfahren durchgeführt worden war.
Das Umweltverträglichkeitsgutachten steht fest
Die Beschwerde des Landesverwaltungsamts gegen den Baustopp hatte dann das Oberverwaltungsgericht Sachsen-Anhalt unanfechtbar zurückgewiesen und angeordnet: Ein vollständiges Planfeststellungsverfahren samt Umweltverträglichkeitsprüfung muss angeschoben werden.
Innerhalb eines Jahres hat das Landesamt für Hochwasserschutz nun die erste Hürde geschafft: Das Umweltverträglichkeitsgutachten steht. „Wir wollen eine zukunftssichere Lösung am Gimritzer Damm“, betonte Friedrich. Weiter ist man dagegen schon am Passendorfer Damm, wo für 1,5 Millionen Euro der Deich bereits abgedichtet worden ist. In einem zweiten Bauabschnitt soll der restliche, nördliche Teil ab Ende April bis Ende 2017 saniert werden. Dabei soll auch eine neue Rampe zur Pferderennbahn gebaut werden, so Frank Friedrich. Alle Infos auch unter:
(mz)