Hochwasserschaden im MMZ Halle Hochwasserschaden im MMZ Halle: Metrix baut am Weinberg neu

Halle (Saale) - Im Juni vor drei Jahren wurden Studios und die Haustechnik im Mitteldeutschen Multimediazentrum (MMZ) geflutet. Unsinnigerweise befanden sie sich diese in den unteren Etagen des Gebäudekomplexes an der Saale. Von der Flut betroffen war vor allem die bis nach Hollywood erfolgreiche Tonschmiede Metrix Media GmbH. Deren sechs Studios und fünf Tonbearbeitungsplätze mit teuerster Technik, Computer, Mischpulten, Festplatten, Lautsprechern und mit hochsensiblen Mikrofonen standen unter Wasser. Auch wenn manches noch herausgeschafft werden konnte, standen der Mitgründer und Geschäftsführer Olaf Mehl und seine Mitarbeiter vor einem Berg zerstörter Technik.
Kein zurück ins Mitteldeutsche Multimediazentrum
Als Ersatz hatte Metrix nach monatelanger Suche Räume im Technologie- und Gründerzentrum am Weinbergcampus bezogen. Am Weinbergcampus wird der größte und wichtigste Mieter im Multimediazentrum nun auch bleiben. „Wir werden uns am Weinberg selber etwas schaffen“, sagt Olaf Mehl.
Man sei deswegen aber noch in Gesprächen mit der Stadt. Nach MZ-Informationen will Metrix auf einem Grundstück zwischen Heide-Süd des TGZ investieren. Ein Umzug zurück ins MMZ lohne sich nicht. Nicht zuletzt sei ja das Zentrum für junge Firmen gedacht, die wachsen sollten. „Wir sind aber kein Start-up mehr.“ Nach den geltenden Richtlinien könnte Metrix deshalb nur noch für zwei Jahre im MMZ bleiben und müsste sich dann erneut Räume suchen. „Auch angesichts der hohen Umzugskosten, die auf uns zukämen, lohnt sich das nicht“, sagt Mehl. Zudem reiche nach dem Umbau im MMZ der Platz für seine Firma nicht mehr aus. Im MMZ nutze sein Unternehmen aber seit der Wiedereröffnung nach wie vor die Kinomischung, eine spezielle Technik, um Kinofilme abzumischen.
Auch ohne Metrix Media
Dass die hallesche Firma Metrix Media ihre Postproduktionen großer Kinofilme perspektivisch nicht im MMZ machen möchte, kommt für Geschäftsführer Andreas Nowak nicht überraschend. Auch wirtschaftlich sei die Absage seines früheren Hauptmieters keine Katastrophe. „Wir haben im Zuge der Sanierung und des Umbau des MMZ natürlich mit Metrix gesprochen“, so der Geschäftsführer des Gründerzentrums für Medienunternehmen in Halle. Man habe sich auch mit der neuen Technik darauf eingestellt.
Sanierung und Neubau bis Ende 2018
Seit genau einem Jahr ist der erste Bauabschnitt der MMZ-Sanierung nach dem Hochwasser beendet. In höher gelegene, hochwassersichere Räume wurde unter anderem ein neues Filmtonstudio eingebaut, dessen Technik zu den modernsten Europas zählt. Das Herzstück der sogenannten Postproduktion wurde in den USA gebaut und kostet allein rund 700.000 Euro. Auch die Bildbearbeitung etwa findet nun in höher liegenden Räumen statt. 6,5 Millionen Euro Fluthilfe hat der erste Sanierungs-Bauabschnitt gekostet. Derzeit wird der 15 Millionen Euro teure zweite Bauabschnitt abgestimmt. Er umfasst den Neubau von zwei kleinen Gebäuden auf der ersten Ebene. In den ehemaligen Metrix-Räumen entstehen zudem Büros und ein Veranstaltungsraum. Die Tiefgaragen werden wieder hergestellt. Alles ist Teil des Konzepts, um das Gründerzentrum für die Medienwirtschaft aus der Verlustzone zu führen. Die Beseitigung aller Flutschäden einschließlich des Umbaus soll bis Ende 2018 beziehungsweise Anfang 2019 dauern. Das MMZ ist der größte einzelne Hochwasserschaden Sachsen-Anhalts.
250.000 Euro Verlust jährlich
Wie Geschäftsführer Andreas Nowak sagt, sei man wirtschaftlich auf einem guten Weg. Die neue Studiotechnik sei sehr nachgefragt. Seit 2015 zahle die Stadt als Gesellschafter des MMZ direkt kein Geld mehr an die GmbH. Allerdings habe man einen Kredit aufgenommen, um etwa die laufenden Ausfälle zu kompensieren. Denn seit dem Hochwasser gehen der kommunalen Tochter jährlich Einnahmen in Höhe von rund 250.000 Euro verloren, etwa 100.000 Euro allein durch die noch immer fehlenden Tiefgaragenplätze.
Doch weiterhin sind die oberen Etagen in Halles Gründerzentrum für Medienunternehmen komplett vermietet. Vor wenigen Tagen ist etwa Geschäftsführer Nowak ausgezogen. Denn die Verwaltung verkleinert sich jetzt räumlich - um Platz für einen neuen Mieter zu machen. (mz)

