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Hochwasser in Halle Hochwasser in Halle: Pegel sinkt leicht aber Gimritzer Damm ist völlig nass

Von Silvia Zöller 06.06.2013, 07:44
Weich wie Wackelpudding: der Gimritzer Damm in Neustadt.
Weich wie Wackelpudding: der Gimritzer Damm in Neustadt. Silvio Kison Lizenz

Halle (Saale)/MZ - Der Pegel der Saale sinkt. Doch Grund zur Entwarnung ist das nicht für den Krisenstab - im Gegenteil. „Es besteht Gefahr für Leib und Leben“, warnte Oberbürgermeister Bernd Wiegand am Donnerstag. Denn die Deiche am Gimritzer und am Passendorfer Damm sind völlig durchweicht, die Sandsäcke pitschnass und es gibt zahlreiche Sickerstellen. Noch halten die Erdwälle die Fluten zurück, weil Pumpen das heraustretende Wasser zurück in die Saale und in die Kanäle pumpen.

„Aber die Situation gibt Grund zur Besorgnis und ist sogar gefährlicher als vor ein paar Tagen“, so Wiegand. Zudem seien nicht nur die Dämme, sondern auch Straßen mittlerweile unterspült. Kein Experte kann irgendeine Prognose abgeben, ob und wie lange die Deiche halten. Wie sie ganz genau im Innern aufgebaut sind, ist auch der Feuerwehr unbekannt. Und so will sich der Krisenstab auch nicht festlegen, ob beim Pegelstand 6,90 Meter - bei dem der Katastrophenfall ausgerufen wurde - wieder der Normalzustand herrschen kann.

Trotz des sinkenden Wasserstands sei der Druck auf die Dämme extrem. Schon durch Wind oder ein Gewitter könnte das Wurzelwerk der Bäume und Sträucher auf dem nassen Damm herausbrechen und so zu einem Dammbruch führen.

Am Passendorfer Damm haben am Donnerstag Einsatzkräfte nochmals Sandsäcke zur Abdichtung aufgeschichtet. Da der Damm weich wie Wackelpudding ist, wurden freiwillige Helfer aus Sicherheitsgründen aus dem Gefahrengebiet geschickt.

Auch wenn sich das Wasser an einigen Stellen besonders in der Innenstadt schon zurück zieht, ist Aufräumen strikt untersagt, betonte Wiegand. Angesichts der durchweichten Dämme wisse man nicht, wie sich die Situation entwickele. 60 000 gefüllte Sandsäcke liegen nach auf Halde, so dass es am Donnerstag keine Sandsack-Füllstation auf dem Marktplatz gab. Vorsorglich hat die Stadt am Donnerstag Hygiene-Tipps herausgegeben: So soll der direkte Kontakt mit Schlamm, Wasser und möglichen Tierkadavern vermieden werden. Durch das Hochwasser bestehe ein erhöhtes Risiko von Infektionen. Kinder sollen vom Flutwasser und -schlamm ferngehalten werden.´

Personen-Auskunftsstelle eingerichtet

Für Personen, die ihre Angehörigen suchen, hat die Stadt eine Personen-Auskunftsstelle eingerichtet. Unter der Rufnummer 0345/2215229 können Informationen über Aufenthaltsort von Angehörigen eingeholt werden, die sich im Zuge der Evakuierungsmaßnahmen in von der Stadt angebotenen Ausweichquartieren aufhalten. Die Rufnummer ist rund um die Uhr erreichbar.

Schulen ab Montag teilweise wieder geöffnet

Die Stadt Halle informiert darüber, dass ab Montag, dem 10. Juni 2013, in folgenden Schulen außerhalb der Gefährdungsbereiche der reguläre Schulbetrieb wieder aufgenommen: Grundschule Nietleben, Grundschule Wolfgang Borchert, Grundschule  Dölau, Grundschule Heideschule, Grundschule Am Zollrain, Sekundarschule Heinrich Heine, Förderschule Fröbel, Förderschule Albert Liebmann, Berufsbildende Schule Gutjahr, Schule des 2. Bildungsweges, Landesbildungszentrum Hermann von Helmholtz.

Die Schulen innerhalb der Gefährdungsgebiete in Halle- Neustadt bleiben bis auf weiteres geschlossen: Grundschule Am Heiderand, Grundschule Kastanienallee, Grundschule Am Kirchteich, Grundschule Lilien, Grundschule Rosa Luxemburg, Sekundarschule Kastanienallee, Kooperative Gesamtschule Wilhelm von Humboldt, Christian-Wolff-Gymnasium, Erste Kreativitätsschule, Förderschule Makarenko, Förderschule Salzmann, Förderschule für Geistig Behinderte Hellen Keller.

Salzatal: 500 Menschen sind von der Außenwelt abgeschnitten

Schwer getroffen hat das Hochwasser auch die Gemeinde Salzatal. Dort müssen die 500 Bewohner der Orte Kloschwitz, Rumpin und Trebitz von der Außenwelt abgeschnitten ausharren. Die Saale hat die Ortschaften komplett umflutet. Zu allem Überfluss hat das Hochwasser auch die Klärewerke Pfützthal, Kloschwitz und Trebitz überspült. Fäkalien treiben damit ungehindert in der Saale. In den Orten wurden Dixieklos aufgestellt. Ob und wann der Betrieb wieder aufgenommen werden kann, bleibt aber unklar.

Ein Radfahrer fährt über den überschwemmten Glauchaer Platz in Halle.
Ein Radfahrer fährt über den überschwemmten Glauchaer Platz in Halle.
Silvio Kison Lizenz