Hochwasser in Halle Hochwasser in Halle: Nicht alle Veranstaltungen fallen ins Wasser

Halle/MZ - Die Entscheidung fiel dann doch sehr schnell - bereits am Dienstagvormittag: Im Einvernehmen mit Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) sagte Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) die Händelfestspiele ab. Grund sei die angespannte Hochwassersituation in der Saalestadt, hieß es. Und aus dem gleichen Grund, so heißt es aus dem Rathaus, werde es vorerst keine städtischen Veranstaltungen geben: Eine Formulierung, die gestern für einige Verwirrung sorgte. Was sind städtische Veranstaltungen und was nicht? Was kann, darf und wird vielleicht trotzdem stattfinden. Die MZ hat sich in dieser Sache umgehört.
Für die Theater, Oper und Orchester GmbH gilt laut Sprecherin Susanne Springer, dass - laut der Weisung von Stadtverwaltung und Landesregierung - bis einschließlich Sonntag alle Vorstellungen in allen Spielstätten ausfallen. Danach werde man weitersehen, so die Sprecherin. Nicht wegen dieser Weisung, aber dennoch hochwasserbedingt blieb das Kunstmuseum der Stiftung Moritzburg geschlossen. Laut Sprecherin Katrin Greiner drohte nämlich mehrmals eine Stromabschaltung. „Wenn das eingetreten wäre, hätten wir die Besucher evakuieren und die Kunstwerke in einen klimatisch unbedenklichen Raum umlagern müssen,“ Deshalb habe man sich vorsorglich für eine Schließung entschieden. Ob die Moritzburg auch heute geschlossen bleibt, werde erst kurzfristig am Vormittag entschieden, so Katrin Greiner.
Das Stadtmuseum blieb geöffnet, abgesagt wurde lediglich der Abend-Vortrag - auch der für heute: wegen der Verkehrslage. Obwohl das Museum nicht mit voller Mannschaft besetzt sei, bleibe es - bis auf Weiteres geöffnet, sagt Museums-Chefin Jane Unger. Geöffnet bleibt auch das Landesmuseum für Vorgeschichte. Die neue Ausstellung junger Schmuckgestalter in der Landeskunststiftung am Neuwerk 11 öffne ebenfalls normal (Donnerstag bis Sonntag, von 14 bis 18 Uhr) hieß es dort. Gleiches gilt für die Franckeschen Stiftungen.
Dass ein gewisses kulturelles Angebot in Halle trotz der Hochwasserkatastrophe aufrechterhalten bleibt, scheint Sinn zu machen. Auch, weil viele der Händel-Gäste, wie etwa aus dem Dorint-Hotel zu erfahren war, „trotz der Festival-Absage nach Halle kommen werden.“ Als Faustregel dafür, welche der ursprünglich geplanten Veranstaltungen stattfinden, darf wohl gelten, dass private Veranstalter und Vereine ihre Programme weitgehend spielen, „wenn nicht die Akteure selbst absagen“, wie es Steintor-Chef Rudenz Schramm formulierte.
Definitiv wird es Veranstaltungen in den kommenden Tagen etwa im „Objekt 5“ geben, in der Bar „Mojo“ sowie in privaten Galerien wie „Kunst im Keller“, Zeitkunst oder Zaglmaier. Auch der Kinosommer findet ab Freitag wie geplant im Trothaer Nordbad statt - nur bei schlechtem Wetter im Luchs-Kino am Zoo.