Hochwasser in Halle: Hochwasser in Halle: Millionenschäden in Halle

Halle/MZ - Das Hochwasser zieht sich aus vielen betroffenen Gebieten in Halle zurück - was bleibt, sind die immensen Schäden. „Genaue Zahlen können wir noch nicht nennen, aber es ist ein Millionenschaden“, sagte Halles Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) am Sonntag. In den kommenden Tagen werden die Schäden in öffentlichen Gebäuden und Anlagen sowie privaten Häusern aufgenommen. Ob überall dort, wo das Hochwasser gewütet hat, wieder investiert wird - etwa auf der Peißnitz - ließ Wiegand offen. Diese Frage werde man gemeinsam mit dem Stadtrat entscheiden. Betroffen davon wären vor allem die Parkeisenbahn, das Planetarium und natürlich die Eissporthalle.

Bereits am Wochenende haben viele Hallenser damit begonnen, Keller auszupumpen und zerstörte Möbel und Gegenstände zu entsorgen. Am Montag beginnt die Stadtwirtschaft, tausende Sandsäcke wegzuräumen. Stadtwerke-Geschäftsführer Matthias Krause rief die Hallenser auf, mitzuhelfen. Auf dem Parkplatz „An der Stadtschleuse“ werden große Container aufgestellt. Hier können die Sandsäcke ausgeschüttet werden, damit Sand und Sandsack für die anschließende Entsorgung voneinander getrennt sind. Die Stadt selbst startet das Aufräumen in der Klaustorvorstadt. „Das Beräumen wird dann in den folgenden Tagen in allen übrigen vom Hochwasser betroffenen Stadtteilen fortgesetzt, wie zum Beispiel Osendorf, Burg, Radewell oder Neustadt“, so Krause. Die Sandsäcke auf den Deichen werden vorerst nicht beräumt. Sie bleiben aus Sicherheitsgründen liegen.

Viele vom Hochwasser betroffene Haushalte haben mittlerweile wieder Strom. Probleme gab es aber in der überfluteten Klaustorvorstadt. „Erst nach genauer Prüfung können wir hier nach und nach die Stromversorgung wieder herstellen“, so Krause.

Sollte das Wasser weiter sinken, wird der Krisenstab aufgelöst, der seit Tagen rund um die Uhr im Einsatz ist. OB Wiegand warnte gestern nochmals vor dem Betreten der Deiche. In der Nacht zum Samstag hatten sich Personen auf einem Deich aufgehalten, gegrillt und dort sogar ein großes Feuer aus Sandsäcken entfacht. Seitdem müssen Polizei und Einsatzkräfte darauf besonders achten. Wiegand kündigte Strafverfahren gegen alle an, die die Sicherheit der Hochwasser-Schutzanlagen gefährdeten. Offenbar mit Erfolg. Am Wochenende kam es zu keinen weiteren Zwischenfällen auf den Dämmen.

Die Hunderte Soldaten, die in der Vorwoche um den Gimritzer Damm mit kämpften, haben Halle mittlerweile in Richtung Norden wieder verlassen. Die Stadt schickte ihnen 100 000 Sandsäcke hinterher, die dringender in Magdeburg benötigt wurden. Auch zahlreiche Feuerwehrleute aus Halle sind in der Landeshauptstadt im Einsatz.

Der Pegel in Trotha meldete am Montag gegen 14 Uhr einen Wasserstand von 6,30 Metern. Deshalb und nach Prüfung der Lage an den Einsatzabschnitten hat Oberbürgermeister Bernd Wiegand als Leiter des Stabes für außergewöhnliche Ereignisse (SAE) angewiesen die Hochwasser-Warnstufe von vier auf drei zu senken. Der SAE reduziert auf Grund der geringer geworden Gefährdungssituation seine Arbeitsintensität und geht in den Beobachtungs- und Überwachungszustand über.

Das Land hat sich über eine Soforthilfe für Hochwassergeschädigte in Sachsen-Anhalt verständigt. Das Sofortprogramm steht für Privatpersonen, Kommunen und Gewerbetreibende bereit. Betroffene können sich unter den Bürger-Info-Telefonen der Stadt Halle 0345 221-5133, -5134 und -5140 melden.