Historisches Filmmaterial auf 16 Millimeter Historisches Filmmaterial auf 16 Millimeter: "Halle - wie es damals war"

Halle (Saale) - Eigentlich, sagt Michael Stabenow, habe er sich eine schöpferische Pause verordnet. Aber so ganz will der im März 80 Jahre alt gewordene Hallenser dann doch nicht von seinem Hobby lassen. Seit Jahrzehnten widmet sich Stabenow dem fast vergessenen Medium Schmalfilm - und damit verbunden der halleschen Geschichte.
Sein Weg führte Stabenow über Normal-8 und Super-8 zum 16-Millimeter-Film. Vom Beginn der Filmerei bis heute liegt inzwischen über ein halbes Jahrhundert Erfahrungen. „Angefangen habe ich mit einer Agfa-Movex-Kamera im Normal-8-Format“, erinnert sich Michael Stabenow. Das war 1955. „Seitdem hat mich das Metier Schmalfilm nicht mehr losgelassen“, so der Ingenieur für Chemieanlagen, der sein Handwerk in einem Amateurfilmstudio gelernt hat.
Jahrzehntelang war Stabenow Mitglied im Amateurfilmstudio des Klubhauses der Waggonbauer
Jahrzehntelang war Stabenow Mitglied im Amateurfilmstudio des Klubhauses der Waggonbauer. Seit langem gilt der Hallenser in der Saalestadt als Instanz in Sachen Schmalfilme. Hat Stabenow zu DDR-Zeiten Arbeitsschutzfilme in der Werkstatt, Urlaubsfilme mit der Familie, Spielfilme im Kulturbund und lustige Filme mit den Arbeitskollegen gedreht, ist es aber letztlich stets das Geschehen in der Stadt, das er am liebsten auf Filme bannt.
Doch das ist nicht alles: Vielmehr hat der passionierte Filmer historisches und damit dokumentarisch wertvolles Filmmaterial, das ihm Bekannte oder auch völlig fremde Menschen in die Hände gegeben haben, in mühevoller Kleinarbeit aufgearbeitet, zum Teil mit eigenen Filmsequenzen ergänzt und somit vorführfähig gemacht - im Zazie und im Luchskino waren sie mehrfach zu sehen.
Rund siebenstündige Halle-Saga „Halle - so wie es war“ im Kino Zazie
Darunter sind seltene Aufnahmen wie die vom Weihnachtsmarkt 1940, der Halle-Hettstedter Eisenbahn und deren Bahnhof am Klaustor von 1941 oder auch Kurzfilme über hallesche Familienunternehmen. In seinen Filmen hat Stabenow aber auch Ansichten wie eine Panorama-Sicht von den Hausmannstürmen 1925, den Roten Turm ohne Spitze noch vor seiner Rekonstruktion 1975/76 oder einen Boots- und Blumenkorso auf der Saale im Jahr 1928 festgehalten oder zumindest dafür gesorgt, dass es diese Aufnahmen heute immer noch gibt. Auch die 1.000-Jahr-Feier Halles 1961 oder der Bau des Riebeckplatzes drei Jahre später hat Stabenow filmisch ver- und bearbeitet.
Jetzt nun will es der rührige Senior doch noch einmal wissen: Er führt Teil vier und fünf seiner fünfteiligen, rund siebenstündigen Halle-Saga „Halle - so wie es war“ im Kino Zazie vor - dafür wird sogar der private Bauer-Projektor ins Kino gebracht. „Ich zeige die alten Halle-Filme noch einmal, weil es immer noch sehr viele Nachfragen gibt“, erklärt Stabenow, der sich inzwischen ein wenig zurückziehen wollte aus dem „halleschen Filmgeschäft“. Seine Fans indes werden seinen Entschluss zur erneuten Filmvorführung begrüßen. Und wer weiß - vielleicht gibt es ja doch bald „Halle - so wie es damals war“ - Teil 6.
››„Halle - so wie es war“, Kino Zazie, Sonntag 28. April, 15 und 17 Uhr Teil 4; Sonntag 5. Mai, 15 und 17 Uhr, Teil 5, Karten im Kino, Kl. Uli 22 (mz)