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Hilfe Hilfe: Gezerre um «Sonnenzauber»

Von Ronald Dähnert 26.08.2002, 17:24

Halle/Raguhn/MZ. - Die Wohnungsgenossenschaft (WG) "Frohe Zukunft" in Halle wird gemeinsam mit Partnerfirmen die vom Hochwasser geschädigte Kindertagesstätte "Sonnenzauber" in Raguhn (Kreis Bitterfeld) sanieren. Dies vereinbarten gestern Vertreter der WG und des Bauamtes in der Stadt an der Mulde. Doch der nun verabredeten Partnerschaft war ein Hin und Her vorausgegangen, das die Hilfsbereitschaft der WG auf eine harte Probe stellte.

Ein zu Herzen gehender Internet-Aufruf des sechsjährigen Florian aus Raguhn hatte die Verantwortlichen der WG schon in der vergangenen Woche auf eine Idee gebracht: Die WG will gemeinsam mit mehreren Partnern die Patenschaft über die Kindertagesstätte "Sonnenzauber" übernehmen und für die Sanierung sorgen.

Um sich einen ersten Überblick verschaffen zu können, waren am Donnerstagnachmittag Geschäftsführer der WG-Partnerfirmen nach Raguhn gefahren. Wie Claudia Fehse von der Pressestelle der "Frohen Zukunft" berichtete, sollten zunächst die Schäden an dem Gebäude begutachtet werden, ehe die Handwerker an die Arbeit gehen. Zur Verfügung stehen unter anderem Elektriker, Fußbodenleger, Maler und Klempner. Der Gemeinde sollen nach Fehses Worten keine Kosten entstehen.

Doch so einfach der Plan schien, so schnell drohte er zu scheitern. Denn vor Ort in Raguhn stellte sich die Situation etwas anders dar. Enttäuscht schilderte Fehse nach der Rückkehr aus der Muldestadt, dass die Kooperation nicht zustande kommen könne. Bürokratische Hürden stünden dem Vorhaben im Weg. Schließlich sei man so verblieben, sich am gestrigen Montag in der Verwaltung im Raguhner Zentrum zu treffen. "Man fühlt sich als Helfer an der Nase herumgeführt", so Fehse am Freitag letzter Woche. Besonders bitter sei der Besuch gewesen, weil die halleschen Fachleute vor Ort signalisiert hatten, die Schäden in der Kindertagesstätte beseitigen zu können.

Gestern morgen dann die Gesprächsrunde im Raguhner Rathaus. Petra Rabe, Bauamtsleiterin der Raguhner Verwaltungsgemeinschaft, saß ebenso am Tisch wie Claudia Fehse, der Stadtrat Helmut Kaiser, gleichzeitig Inhaber eines Ingenieurbüros, und Gäste aus der Verwaltungsgemeinschaft Mittlere Unstrut in Nebra, die ebenfalls den Kindergarten sanieren möchten. Die Bauamtsleiterin entschuldigte sich zunächst dafür, nicht sofort den Hallenser den Zuschlag für die Kindertagesstätten-Sanierung gegeben zu haben. "Wir müssen die glücklicherweise oft an uns herangetragene Hilfe irgendwie koordinieren", so Rabe, "ansonsten verlieren wir hier den Überblick". Schnell waren sich alle Beteiligten einig: Die Nebraer kümmern sich um den Kindergarten, die Hallenser schauen, ob sie bei der Sanierung der Grundschule am Markt mit anfassen können. Das war zwar nicht das Wunschergebnis für die WG, aber angesichts der beharrlichen Weigerung der Helfer aus Nebra, ein anderes Haus als die Kindertagesstätte zu unterstützen, stimmte Fehse zu. Erst kurz vor der Abreise aus Raguhn dann die entscheidende Wendung. Die Nebraer hoben angesichts der zu erwartenden Aufgaben im "Sonnenzauber" die Hände. Die Sanierung übersteige, so hieß es, ihre Möglichkeiten. Damit war der Weg für die Sanierung der Kita für die Hallenser frei.

Jetzt soll es nach Fehses Worten zügig voran gehen. Fachleute aus Halle und Raguhn sollen schnell und unbürokratisch die Planungen erstellen, um so bald wie möglich beginnen zu können.