Kündigung im HEP: HEP in Bruckdorf Halle (Saale): Hallescher Einkaufspark wirft Globus raus

Halle (Saale) - Der Hallesche Einkaufspark (HEP) in Halle-Bruckdorf setzt seinen wichtigsten Mieter völlig überraschend vor die Tür. Der Supermarkt „Globus“ soll die mehr als 10.000 Quadratmeter Verkaufsfläche, die auf zwei Etagen aufgeteilt ist, bis zum Ende dieses Jahres geräumt haben. Bis zum 30. Juni muss Globus seine Verkaufsfläche außerdem auf 8.500 Quadratmeter verkleinern. Sollte das nicht geschehen, droht das HEP sogar mit einer fristlosen Kündigung.

Der Schritt wirkt wie eine Retourkutsche im Konflikt von Mieter und Vermieter. Denn ursprünglich war es Globus selbst, das von einem Auszug aus dem HEP sprach. Ende letzten Jahres hatte die Supermarktkette ihre Pläne vorgestellt, an der Dieselstraße neue Verkaufsräume zu errichten und 2020 dort einziehen zu wollen. Das HEP würde somit seinen wichtigsten Ankermieter verlieren.

Centermanager Holger Wandrey hatte damals erklärt: „Wir sind davon total überrascht, weil wir selbst mit Globus in Verhandlungen stehen oder standen“. Die Stimmung war ab diesem Zeitpunkt nicht mehr die beste. In der aktuellen Stellungnahme des HEP heißt es: „Bereits im Dezember 2016 hatte Globus quasi die Scheidung eingereicht.“

Nun ist es das HEP, das Globus überrascht. In einer scharf formulierten Mitteilung begründet der Einkaufspark den Schritt offiziell damit, dass Globus „die notwendig gewordene Nachvermietung seiner Mietflächen blockiert“. Globus, das langfristig ja nicht in Bruckdorf bleiben will, hat die Option, seinen Mietvertrag im HEP bis 2025 zu verlängern.

„Um Planungssicherheit zu gewährleisten, hatte die Eigentümerin (HEP d.Red.) Globus in den letzten Wochen wiederholt gebeten, auf die Option zur Verlängerung des Mietvertrages zu verzichten. Dazu war Globus nicht bereit“, heißt es in der Mitteilung. Das HEP vermutet, dass Globus seine alten Verkaufsflächen nach dem Umzug in die Dieselstraße mit dieser Taktik blockieren will, um sich Konkurrenz fernzuhalten.

René Klauer, Geschäftsführer der Globus-Niederlassung, widerspricht dem vehement. „Globus scheut den Wettbewerb nicht. Seit 20 Jahren haben wir nicht gegen irgendein Projekt Einspruch erhoben. Die Behauptung ist haltlos.“ Außerdem sehe er keine Notwendigkeit, sich jetzt schon für oder gegen eine Nachnutzung zu entscheiden. „Wir müssten uns 2019 festlegen.“ Er habe also noch zwei Jahre, bis er eine Entscheidung treffen müsse, die vom Erfolg des Projekts an der Dieselstraße „ganz wesentlich tangiert“ sei.

Am Donnerstag, als die Nachricht von der Kündigung unter den 270 Angestellten die Runde machte, hielt Klauer mehrere Mitarbeiter-Versammlungen ab. „Das ist jetzt das wichtigste: Die Unsicherheit und Ängste nehmen“, sagte er. „Die Tatsache, wie leichtfertig das Centermanagement mit der Kündigung die Arbeitsplätze unserer 270 Mitarbeiter in Frage stellt, bestürzt uns.“

In einer ersten Stellungnahme prognostizierte Globus bereits, dass die Kündigung „einer gerichtlichen Überprüfung nicht standhalten wird.“ Welche juristischen Schritte die Supermarktkette plant, und ob sie die Kündigung akzeptiert, wollte Klauer aber nicht sagen. (mz)