Heimatstube Niemberg Heimatstube Niemberg: Ein neugieriger Blick zurück
Niemberg/MZ. - Als er vor vier Jahren in den Vorruhestand ging, widmete sich der heute 58-Jährige der Familiengeschichte. Er konnte Ahnen, vorwiegend Windmüller und Gastwirte, bis 1535 zurückverfolgen und erfuhr, dass die Kleinaus seit 170 Jahren in Niemberg beheimatet waren. Den einstigen Laden baute er zu einer Stube um und dekorierte die Wände mit Familienfotos.
"Dieser oder jener Bekannte kam mal vorbei. Sie fragten, wo ich denn was aus Niemberg hätte. So fing es an", schilderte Herbert Kleinau den Beginn seines Hobbys als Historiker. Er fand heraus, dass über die Geschichte des Dorfes schon viel geschrieben wurde, nicht aber über Häuser und die Bürger selbst. Eine neue Aufgabe war gefunden.
80 komplette Klassen umfasst mittlerweile der Ordner zur Schulgeschichte. Seit einem Vierteljahr widmet sich der Vorruheständler der Halleschen Straße. Wer wohnte wo, wann entstanden die Häuser, was gibt es für interessante Dinge zu erzählen? Auf diese spannenden Fragen sucht er Antworten, besucht dafür das Kirchenarchiv und trägt Skizzen und Abschriften aus Dokumenten zusammen. Die Sütterlin-Schrift bereitet ihm dabei keine Schwierigkeiten, eine Gabe, die sich bei den Nachbarn herumgesprochen hat. Öfter wird der Hobby-Chronist um Hilfe gebeten.
Doch Unterstützung bräuchte der Niemberger von ihnen ebenso. "Leider fand meine oft gestellte Bitte, weitere Stücke für die Heimatstube zur Verfügung zu stellen, wenig Resonanz", beklagte er. Auch die alte Schulchronik scheine spurlos verschwunden zu sein. Dabei würde der 58-Jährige gern seine Erkenntnisse allen Interessenten weitergeben. Selbstverständlich stehe die Heimatstube für eine Reise durch die Zeit jedem jederzeit offen, auch wenn es im Privathaus keine Öffnungszeiten im eigentlichen Sinne gebe, betonte er weiter.
Der Bürgermeister hat das Angebot bereits genutzt, um Gästen aus der Partnergemeinde die Vergangenheit Niembergs zu präsentieren.